Der norwegische Energiekonzern Equinor hat sich aus dem deutsch-norwegischen Projekt einer Offshore-Pipeline für Wasserstoff nach Deutschland verabschiedet, und bringt damit die Pläne des Ministeriums von Robert Habeck zum Scheitern.
Mit Wasserstoff aus Norwegen wollte das "Wirtschafts- und Klimaschutzministerium" in Berlin russisches Erdgas im Energiemix Deutschlands ersetzen. Die Absichtserklärung dafür wurde noch vor der militärischen Intervention Russlands in den ukrainischen Bürgerkrieg unterzeichnet, nämlich im Januar 2022. Beabsichtigt war die Erzeugung von Wasserstoff aus norwegischem Erdgas in Kombination mit "CO₂-Abscheidung und -Speicherung".
Propagandistisch verkauft wurde dies als "blauer Wasserstoff". Der angeblich klimaneutrale Kraftstoff sollte über die weltweit erste Offshore-Wasserstoffpipeline zu wasserstofffähigen Gaskraftwerken in Deutschland transportiert werden.
Equinor erklärte am Freitag, dass es die Pläne aufgebe, weil der Export zu teuer sei und die Nachfrage nicht ausreiche. Wörtlich sagte Equinor-Sprecher Magnus Frantzen Eidsvold:
"Die Wasserstoff-Pipeline hat sich als nicht durchführbar erwiesen. Das bedeutet auch, dass die Pläne zur Wasserstoffproduktion ebenfalls auf Eis gelegt werden. Wir haben beschlossen, dieses Projekt in der frühen Phase abzubrechen."
Die Berliner Zeitung berichtet in ihrer Wochenendausgabe, in Berlin sei man von dem Ausstieg der Norweger überrascht gewesen. Eine mit der Angelegenheit vertraute Person sagte, dass selbst Habeck von dem Anruf am Freitag sehr überrascht gewesen sei. Erst im vergangenen Jahr hatte er mit Norwegens Ministerpräsident Jonas Gahr Støre eine Erklärung über eine engere Zusammenarbeit in den Bereichen Energie und Klima und insbesondere im Bereich Wasserstoff unterzeichnet.
Den Recherchen der Zeitung zufolge hätte die Pipeline rund drei Milliarden Euro, das Gesamtprojekt zehn Milliarden Euro gekostet.
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