Oktoberfest: 20-Jähriger stirbt bei Achterbahn-Testfahrt

Das weltgrößte Volksfest ist noch nicht einmal eröffnet, schon gab es ein Unglück. Das ist ungewöhnlich. Auch wenn der Aufbau eine gigantische Logistik erfordert und viele Arbeitskräfte schon vor Eröffnung weit angereist sind, gibt dieser Vorfall Anlass zum Nachdenken.

Bei der Testfahrt einer Achterbahn wurde in München ein 20-jähriger Arbeiter so schwer verletzt, dass er anschließend seinen Verletzungen erlag. Er wurde von einer Gondel getroffen.

Da in fünf Tagen die Wiesn eröffnet wird, dürfte diese Testfahrt im Zusammenhang mit der Abnahme der Achterbahn durch den TÜV stehen. In den letzten Tagen werden sämtliche Fahrgeräte überprüft und zertifiziert.

Der Unfall ereignete sich auf dem "Olympia Looping", nach Angaben der Eigentümerfamilie die weltgrößte transportable Achterbahn. Dieses Fahrgerät ist schon seit 1989 auf dem Oktoberfest zu finden.

Der Aufbau insbesondere der Achterbahnen beginnt in der Regel drei Monate vor Eröffnung des international bekannten Volksfestes, und die Arbeiter bleiben über diese drei Monate dort beschäftigt. Weil eine gute körperliche Kondition und Schwindelfreiheit gefragt sind, sind diese Jobs vergleichsweise gut bezahlt und begehrt.

Die Aufbauphase des Olympia Looping ist allerdings relativ kurz. Noch am 25. August stand die Bahn laut einem Facebook-Eintrag der Betreiber auf dem Wiener Prater. Nachdem auch der Abbau der Attraktion eine Woche in Anspruch nimmt, dürfte der Aufbau in München erst Anfang September begonnen haben.

Die Feuerwehr München gab zu diesem Vorfall eine Presseerklärung ab:

"Bei einem schweren Arbeitsunfall auf der Theresienwiese ist ein 20 Jahre alter Bauarbeiter tödlich verletzt worden.

Während einer Probefahrt einer Achterbahn auf der Theresienwiese wurde der Arbeiter von einer Gondel bei voller Fahrt getroffen. Er blieb schwer verletzt unter den Schienen der Bahn liegen. Seine Kollegen wählten umgehend den Notruf.

Es wurden ein Rettungswagen, ein Notarzteinsatzfahrzeug und ein Hilfeleistungslöschfahrzeug alarmiert. Da sich der Inspektionsdienst gerade zu einer Einweisung im Behördenzentrum auf dem Oktoberfestgelände befand, alarmierte die Leitstelle zusätzlich auch den Führungsdienst für die Erstversorgung.

Nach wenigen Minuten konnte die Besatzung des I-Dienstes mit der Erstversorgung beginnen. Die Maßnahmen wurden von den eintreffenden Rettungskräften weitergeführt und intensiviert. Noch während der Behandlung im Rettungswagen wurde der junge Mann reanimationspflichtig. Er wurde unter laufender Herzdruckmassage in den Schockraum einer Klinik gefahren. Dort erlag er seinen schweren Verletzungen.

Für die restlichen Mitarbeiter des Fahrgeschäftes wurde ein Team für Krisensituationen an die Einsatzstelle alarmiert. Den genauen Unfallhergang ermittelt die Polizei."

Die Gondeln erreichen auf der 1.250 Meter langen Fahrstrecke dieser Achterbahn mit ihren fünf Looping-Ringen eine Geschwindigkeit von bis zu 100 Kilometern pro Stunde.

Der Olympia Looping ist eines von über hundert Fahrgeschäften auf dem größten Volksfest der Welt, das dieses Jahr vom 21. September bis 6. Oktober stattfindet. An den Wochenendtagen besuchen oft über eine halbe Million Besucher das Fest. Den Rekord in der Besucherzahl hält bisher das Oktoberfest 1985 mit 7,1 Millionen Besuchern.

Seit 2008 ist das Gelände während der Aufbauphase für die Öffentlichkeit aus Sicherheitsgründen gesperrt. Seit 2016 ist das Gelände rundherum mit einem Zaun gesichert. Der letzte größere Unfall geschah 1996 während des Betriebs der Achterbahn "Euro Star". Dort wurden bei einem Auffahrunfall 30 Passagiere verletzt.

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