BKA-Bericht: Milliardenschäden durch Organisierte Kriminalität

Laut dem vom Bundeskriminalamt vorgestellten Lagebild zur Organisierten Kriminalität betrug der Schaden durch kriminelle Banden im Jahr 2023 etwa 2,7 Milliarden Euro. In den meisten Fällen wurde wegen Drogendelikten ermittelt, der größte Schaden entstand jedoch im Bereich Cyberkriminalität.

Laut einem Bericht des Bundeskriminalamts (BKA) haben kriminelle Banden im vergangenen Jahr einen Schaden von mehr als 2,7 Milliarden Euro angerichtet. Das entspricht einer Verdoppelung des Vorjahreswertes, der Schaden ist zudem fast dreimal so hoch wie der Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre. Dies geht aus dem "Bundeslagebild Organisierte Kriminalität" hervor, den Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und der Präsident des BKA, Holger Münch, in Berlin vorstellten.

Dem Lagebild zufolge wurde auch im Jahr 2023 der höchste Schaden im Bereich Cyberkriminalität festgestellt. Dieser machte mit 1,7 Milliarden Euro fast zwei Drittel der Gesamtsumme aus. Im Vorjahr betrug die Summe noch 588 Millionen Euro. Bei Steuer- und Zolldelikten verursachten die Kriminellen 470 Millionen Euro Schaden nach 200 Millionen Euro im Vorjahr.

Die Anwendung von Gewalt zur Durchsetzung eigener Interessen bleibe auf einem hohen Niveau und gefährde zunehmend die Sicherheit im öffentlichen Raum, heißt es in dem Bericht des BKA. Die Gewalt reiche von verbalen Drohungen über Geiselnahmen, Vergewaltigungen und Körperverletzungsdelikten bis hin zu Folter und Tötungsdelikten. Kriminelle Banden nähmen dabei sowohl eigene Mitglieder als auch rivalisierende Gruppen und deren Familienangehörige in Visier. Im Bericht werden vier vollendete und 34 versuchte Tötungsdelikte durch Gruppierungen der Organisierten Kriminalität aufgeführt. Bundesinnenministerin Nancy Faeser sagte bei der Vorstellung des Lagebilds, die Organisierte Kriminalität gehe mit "drastischer Gewalt" vor und bedrohe die Gesellschaft.

"Unsere harte Gangart hat Erfolg, und sie ist auch absolut notwendig."

Das BKA zählte im vergangenen Jahr zudem 642 Verfahren gegen Gruppierungen der Organisierten Kriminalität. Der Wert stieg damit leicht von 639 Fällen im Jahr 2022, stellt jedoch den zweithöchsten Stand der vergangenen zehn Jahre dar. Nur 2021 lag die Zahl mit 696 höher, davor seit 2014 immer unter 600. Der größte Teil der Fälle wurde 2023 der Rauschgiftkriminalität zugeordnet. Hier wurden 264 Verfahren geführt, was 41 Prozent aller Verfahren ausmacht. 58 Verfahren wurden im Bereich Schleuserkriminalität geführt.

Das BKA ermittelte zusammen mit den Strafverfolgungsbehörden der Bundespolizei und des Zolls, die ebenfalls bei der Verfolgung Organisierter Kriminalität aktiv sind, 7.374 Tatverdächtige. Das waren 91 mehr als im Vorjahr. 32,5 Prozent davon waren Deutsche, 57,8 Prozent hatten keinen deutschen Pass. Bei 9,7 Prozent der Tatverdächtigen konnte die Staatsangehörigkeit nach Angaben der Behörden nicht geklärt werden.

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