Kurz vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen am 1. September wurden neue Umfragen für beide Bundesländer veröffentlicht: am Donnerstag von Infratest dimap und am Freitag von der Forschungsgruppe Wahlen.
In Thüringen zeichnet sich ein klarer Vorsprung der AfD ab.
Laut einer am Freitag in Mainz veröffentlichten Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF käme die AfD unter ihrem Landeschef Björn Höcke auf 30 Prozent, wenn bereits am Sonntag gewählt würde.
In Sachsen deutet der Trend ebenfalls auf einen Sieg der AfD hin.
Am 1. September könnte die AfD somit in Thüringen erstmals stärkste Kraft werden.
Dies wäre ein historischer Moment: Laut der ARD-Vorwahlumfrage würde die AfD mit 30 Prozent der Stimmen (gegenüber 23,4 Prozent im Jahr 2019) einen neuen Höchststand erreichen.
Hinter ihr würde die CDU mit 23 Prozent landen, was eine leichte Verbesserung gegenüber dem Wahlergebnis von 2019 (21,7 Prozent) darstellen würde.
Bemerkenswert ist auch das Abschneiden des Anfang des Jahres gegründeten Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), das derzeit mit 17 Prozent der Stimmen rechnen könnte.
Die FDP, die 2019 knapp mit fünf Prozent in den Landtag eingezogen war, würde nach aktuellen Umfragen an der Mandatsschwelle scheitern und erreicht in der Sonntagsfrage weniger als drei Prozent. Zusammen mit allen anderen kleineren Parteien käme sie auf einen Anteil von sechs Prozent.
Während nur 24 Prozent der Meinung sind, die Linke solle weiter die Regierung führen, sprechen sich 68 Prozent der Wahlberechtigten für einen Wechsel zu einer anderen Partei aus.
Die aktuelle rot-rot-grüne Minderheitsregierung hat im Vergleich zu anderen Bundesländern ein eher geringes Ansehen: Nur 39 Prozent der Thüringer sind mit ihrer Arbeit zufrieden, während eine Mehrheit von 57 Prozent ihre Unzufriedenheit ausdrückt.
Die Bildung einer Koalition nach der Wahl dürfte jedoch kompliziert werden. Alle anderen Parteien schließen eine Zusammenarbeit mit der AfD aus, und die CDU lehnt Koalitionen mit der Linkspartei und den Grünen ebenfalls ab.
In wenigen Tagen könnte das kleine Bundesland Thüringen mit seinen gut zwei Millionen Einwohnern zum Epizentrum eines politischen Erdbebens werden, das ganz Deutschland erschüttert.
Wie die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) berichtet, kommen die "Putin-freundlichen Anti-Establishment-Parteien" AfD, BSW und Die Linke gemeinsam auf 65 Prozent der Stimmen, also gut zwei Drittel der Wählerstimmen.
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