Sacharowa: Das politische Berlin lügt über Nord-Stream-Kommunikation

Das russische Außenministerium teilte mit, dass das Kanzleramt und das Auswärtige Amt in Berlin keine Informationen über die Untersuchung der Pipeline-Sabotage weitergegeben habe.

Die Regierungsspitze in Berlin hat Moskau keine konkreten Informationen über die Angriffe auf die Nord-Stream-Gaspipelines im Jahr 2022 geliefert, so die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa.

Die unter der Ostsee verlaufenden Pipelines wurden für den Transport von russischem Erdgas nach Deutschland und in andere Teile Westeuropas genutzt. Sie wurden im September 2022 durch eine Reihe von manipulativen Explosionen in der Nähe der dänischen Insel Bornholm beschädigt und in Teilen zerstört.

Russland hat nach dem Attentatsereignis die USA beschuldigt, den Angriff geplant und inszeniert zu haben, während westliche Medien mehrheitlich eine "pro-ukrainische Gruppe" beschuldigten.

Anfang dieser Woche warf der russische Außenminister Sergei Lawrow Deutschland vor, sich weiterhin aktiv zu weigern, offiziell Informationen über die Ermittlungen weiterzugeben, und deutete an, dass die Weitergabe an die Medien stattdessen "den Verdacht aufkommen lässt, dass all dies inszeniert ist", um die Schuld von den eigentlich Verantwortlichen abzulenken.

Der Sprecher des Auswärtigen Amtes in Berlin, Sebastian Fischer, beantwortete am Montag diesbezügliche Fragen mit der Erklärung, dass Berlin mit Moskau "im Informationsaustausch" stehe. Am Mittwoch beschuldigte nun die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharow, ihn der Lüge. Sacharowa erklärte unmissverständlich vor Reportern:

"Was Herr Fischer gesagt hat, entspricht überhaupt nicht der Realität. Einfach gesagt, es ist eine Lüge. Seit fast zwei Jahren hat die deutsche Seite auf alle Anfragen russischer Behörden zur Zerstörung der Nord-Streams nur mit leeren Formalitäten geantwortet, die keine sachlichen Informationen enthielten."

Fischers Äußerung "bestärkt uns nur in dem Verdacht, dass Berlin beabsichtigt, die Ermittlungen, die unter völliger Geheimhaltung durchgeführt werden, in den Sand zu setzen, indem es nicht zulässt, dass die wahren Hintermänner des Anschlags auf die größte transeuropäische Energieinfrastruktureinrichtung ermittelt werden", fügte Sacharowa ihren Ausführungen hinzu.

Laut der Sprecherin des russischen Außenministeriums verfolge Deutschland auch ungenannte Medien, die tatsächlich versuchen, die Geschehnisse aufzuklären, was "zeigt, dass Berlin etwas zu verbergen und äußerst wenig Interesse an einer echten Untersuchung und der Veröffentlichung der Wahrheit hat."

Die ursprüngliche Nord-Stream-Pipeline wurde nach dem Transitstreit zwischen Kiew und Moskau im Jahr 2009 gebaut und ermöglichte es dem Unternehmen Gazprom, Westeuropa ohne Abhängigkeit von der Ukraine und Polen mit Gaslieferungen zu versorgen. Die zweite Pipeline wurde Ende 2021 fertiggestellt, trotz Verzögerungen aufgrund von US-Sanktionen. 

Westliche Medienberichte, dass demnach "ukrainische Saboteure" hinter der Explosion steckten, unabhängig davon, ob sie auf Anweisung Kiews oder allein handelten, tauchten erst auf, nachdem der US-amerikanische Enthüllungsjournalist Seymour Hersh Washington als Initiator des Attentats beschuldigt hatte. Unter Berufung auf ihm bekannte Quellen innerhalb der Geheimdienste behauptete Hersh, dass CIA-Taucher, die mit der norwegischen Marine zusammenarbeiteten, unter dem Vorwand einer NATO-Übung in der Region ferngezündete Bomben an beiden Pipelines angebracht hätten.

Zwischenzeitlich hatte Kiew vorgebracht, Russland habe seine eigenen Pipelines gesprengt – eine Behauptung, die vom Kreml als lächerliche These bezeichnet und entsprechend bewertet wurde.

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