Vorfristige Planerfüllung: Kühltürme des AKW Grafenrheinfeld werden heute gesprengt

Die "Energiewende" der Bundesregierung in Aktion: Noch heute Abend sollen die Kühltürme des stillgelegten Kernkraftwerks Grafenrheinfeld gesprengt werden. Zehn Jahre früher, als dies eigentlich geplant war.

Am heutigen Freitagabend sollen die beiden Kühltürme des Kernkraftwerks im fränkischen Grafenrheinfeld gesprengt werden. Vonseiten des Betreibers heißt es, man folge mit der vorgezogenen Sprengung einem "Wunsch", der an den Stromerzeuger "herangetragen" worden sei.

Noch stehen die beiden 143 Meter hohen Kühltürme des AKW Grafenrheinfeld, das seit 2015 stillgelegt ist. Zum damaligen Zeitpunkt war es das älteste noch in Betrieb befindliche Kernkraftwerk Deutschlands. Sollten die Witterungsbedingungen am heutigen Abend mitspielen, werden die beiden Kühltürme in die Luft gejagt.

Der Rückbau der übrigen Kraftwerksanlagen soll noch bis 2033 dauern. Die kommerzielle Stromerzeugung hatte das Kernkraftwerk im Jahr 1981 aufgenommen und lieferte 33 Jahre elektrische Energie. Der Rückbau läuft seit 2018. Am heutigen Freitagvormittag hatte der Netzbetreiber "TenneT" die Genehmigung zur Sprengung der Kühltürme erteilt, die innerhalb von nur einer halben Minute pulverisiert werden sollen. Die Kosten für den gesamten Abriss des AKW werden mit rund drei Millionen Euro veranschlagt.

Wie der frühere Kraftwerksbetreiber, die "PreussenElektra", mitgeteilt habe, waren die beiden Kühltürme "jahrzehntelang für den erfolgreichen Kraftwerksbetrieb des KKG" ein Symbol und haben die Landschaft "optisch geprägt", wie Apollo News schreibt. Nun wolle man mit der Sprengung ein "sichtbares Zeichen für den Rückbau des Kernkraftwerks in Grafenrheinfeld" setzen. Beinahe etwas trotzig heißt es von "PreussenElektra" weiter: "Sie werden dann für immer aus dem Blick der Anwohner verschwinden."

Erstaunlich ist, dass die Sprengung jetzt zehn Jahre früher vorgenommen wird als ursprünglich vorgesehen. Wie es heißt, wurde im Zuge der "Energiewende" der bisherige Zeitplan auf politischen Druck hin über den Haufen geworden. Angeblich sei der Wunsch nach einer wesentlich früheren Sprengung "vielfach" an das Unternehmen "herangetragen" worden.

Nach der fälligen Beseitigung der Trümmer der Kühltürme soll die dann freigewordene Fläche als Lagerplatz für den Schutt und andere Materialien dienen, die beim eigentlichen Rückbau des Kraftwerks anfallen. Mit der Zerstörung der Kühltürme ist eine Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks, ungeachtet des fortschreitenden Rückbaus und des fehlenden politischen Willens, jedenfalls nicht mehr möglich.

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