Obwohl die Notwendigkeit einer Brandmauer zur AfD in den Mainstream-Medien und auch von einigen Spitzenpolitikern der CDU fast schon mantraartig vor sich her gebetet wird, stößt diese Idee bei der Parteibasis offensichtlich nicht nur auf Gegenliebe. Von einer Brandmauer zur AfD halten 45 Prozent der befragten Parteimitglieder der CDU nichts. Sie sind der Meinung, dass die CDU zumindest in den ostdeutschen Ländern und Kommunen von Fall zu Fall mit der AfD zusammenarbeiten sollte.
Dies geht aus einer Umfrage für das RedaktionsNetzwerk Deutschland hervor, die unter gut 1000 Parteimitgliedern durchgeführt wurde. 55 Prozent geben dagegen an, dass die CDU auf allen politischen Ebenen jede Zusammenarbeit mit der AfD ausschließen sollte. Im Osten und im Westen sind die Ansichten in dieser für die Partei zentralen Frage dabei äußerst unterschiedlich: 68 Prozent der CDUler aus dem Osten sind für eine Zusammenarbeit mit der AfD. Im Westen sind 57 Prozent dagegen.
Damit ist auch klar, dass viele Mitglieder nicht viel von den festgelegten Grundsätzen der eigenen Partei halten. Per Parteitagsbeschluss gilt eine Koalition mit der AfD bisher als ausgeschlossen. Der Parteivorsitzende Friedrich Merz drohte bereits kurz vor seinem Amtsantritt, wenn jemand die Hand hebe, um mit der AfD zusammenzuarbeiten, "dann steht am nächsten Tag ein Parteiausschlussverfahren an".
Allerdings dürfte dies eher eine leere Drohung sein: Zum einen ist ein solches Vorgehen für Merz nur möglich, wenn die Kreis- und Landesverbände mitziehen, da die Parteiausschlussverfahren vor Ort eingeleitet werden müssen. Zum anderen kam es in den vergangenen Monaten in Kommunalparlamenten bereits zu gemeinsamen Abstimmungen von AfD und CDU – Konsequenzen wurden nicht gezogen.
In Bezug auf das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) gaben 52 Prozent an, dass die Partei in einigen ostdeutschen Ländern eine Koalition mit dem BSW bilden sollte. 43 Prozent sprachen sich dagegen aus. Auch in dieser Frage finden sich im Osten mehr Unterstützer einer Koalition. Die CDU in Sachsen und Thüringen dürfte sich damit in ihrer Strategie bestätigt fühlen. Dort schließt man eine Koalition mit der Wagenknecht-Partei nicht aus, um eine Mehrheitsregierung bilden zu können.
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