Mehr Superreiche: Vermögensverteilung in Deutschland immer ungerechter

Laut einer aktuellen Studie hat die Zahl der Superreichen in Deutschland weiter zugenommen. Die Studie belegt auch die extreme Ungleichheit in Deutschland. Trotz der wachsenden Schieflage ist die Einführung einer Vermögenssteuer politisch weiterhin nicht durchsetzbar.

Zeiten der Krise sind Zeiten der Umverteilung von Vermögen von unten nach oben. Dieser Satz hat sich im vergangenen Jahr erneut bewahrheitet, denn die Zahl der Superreichen ist in Deutschland gewachsen, stellt eine Studie der Boston Consulting Group fest. Die Zahl derjenigen in Deutschland, die ein Vermögen von mehr als 100 Millionen US-Dollar besitzen, stieg um 300 Personen auf 3.300 an.

Nominal mehr Superreiche gibt es nur in den USA und in China. In den USA besitzen 26.000 Bürger ein Vermögen von 100 Millionen Dollar oder mehr, in China sind es 8.300. Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit, in China auf einen Superreichen zu treffen, deutlich geringer, denn das Land hat 1,4 Milliarden Einwohner, Deutschland nur etwas mehr als 80 Millionen. 

Damit nimmt Deutschland einen Spitzenplatz hinsichtlich der ungleichen Verteilung von Vermögen ein. Es ist daher kein Wunder, dass Deutschland immer häufiger dazu aufgefordert wird, mehr für soziale Gerechtigkeit zu tun, denn die Ungleichheit hat negative Auswirkungen auf die Gesellschaft. Sowohl deutsche Sozialverbände, aber auch transnationale Organisationen wie der Europarat prangern die Missstände inzwischen regelmäßig an. Auch China hat das deutsche Problem erkannt und Deutschland anlässlich des regulären Audits im UN-Menschenrechtsrat aufgefordert, mehr für soziale Gleichheit im Land zu tun.

Dass das Vermögen in Deutschland überproportional ungleich verteilt ist, belegt auch die genannte Studie. Die Einführung einer diese Schieflage zumindest in Ansätzen behebenden Vermögensteuer lässt sich in Deutschland jedoch regelmäßig nicht durchsetzen. Aktuell bremst die FDP jede Erwartung an die Bundesregierung, sie könnte gesetzlich die immer stärker werdende Ungleichheit durch eine Gesetzesinitiative begrenzen.

Die FDP behauptet, bei der Einführung einer Vermögenssteuer von einem Prozent würde das Bruttoinlandsprodukt um sechs Prozent zurückgehen. Solche Angaben, mit denen die Diskussionen um die Einführung einer Vermögenssteuer in Deutschland abgewürgt werden, sind populistisch. Derartige Aussagen sind wissenschaftlich seriös nicht zu belegen. 

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