Im Auftrag des Finanzministeriums, also des FDP-Ministers Christian Lindner, hat das Münchner "ifo Institut" eine Studie erstellt, die die Kosten einer Wiedereinführung der Wehrpflicht ermitteln soll. Dabei beschränkt sich diese Studie auf die volkswirtschaftlichen Folgen, wenn unterschiedliche Anteile eines Jahrgangs eingezogen würden.
"Betrifft die Wehrpflicht einen gesamten Jahrgang (100 Prozent), wäre mit einem Rückgang der Wirtschaftsleistung (Bruttonationaleinkommen) um 1,6 Prozent oder knapp 70 Milliarden Euro zu rechnen."
Bei einem Viertel des Jahrgangs wären es 0,4 Prozent oder 17 Milliarden, bei nur 5 Prozent, was der schwedischen Quote entspricht, wären es 0,1 Prozent oder 3 Milliarden Euro.
"Eine Wehrpflicht im Rahmen eines sozialen Pflichtjahres würde jährlich wirtschaftliche Kosten verursachen, die in etwa so groß sind, wie die Mittel aus dem Verteidigungshaushalt und dem Sondervermögen Bundeswehr im Jahr 2024 zusammen",
erklärte der ifo-Militärexperte Marcel Schlepper.
Hierbei geht es nur um die Verluste, die daraus entstehen, dass die betroffenen jungen Menschen in dieser Zeit als Arbeitskräfte nicht zur Verfügung stehen. Nicht in dieser Darstellung enthalten sind die Kosten, die entstehen, um überhaupt die physischen Voraussetzungen für eine Umsetzung einer Wehrpflicht zu schaffen.
Insbesondere in der Nähe der Metropolen sind so gut wie alle ehemaligen Kasernengelände (die oft hundert Jahre und länger diese Funktion erfüllten) längst verkauft und bebaut, selbst auf dem Land sind sie umgewidmet und werden vielfach als Flüchtlingsunterkünfte oder Gewerbegebiet genutzt. Das bedeutet, dass vor der Realisierung einer Wehrpflicht auch noch einmalige Kosten in beträchtlicher Höhe für den Erwerb der nötigen Grundstücke ebenso wie für den Bau der erforderlichen Unterkünfte samt Infrastruktur aufzubringen wären. In Bezug auf die Schaffung der Infrastruktur für den zivilen Anteil eines sozialen Pflichtjahres dürfte es sich nicht besser darstellen.
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