Die hauptstädtische Messerstatistik für die vergangene Woche beginnt mit einem Ereignis vom 19. Juni. Laut Polizeimeldung kam es im Verlauf der Nacht zu einer Auseinandersetzung zwischen zwei Männergruppen. Die angeforderten Einsatzkräfte mussten sich um zwei 55 und 39 Jahre alte Männer kümmern, die mit "erheblichen Schnitt- und Stichverletzungen" vorgefunden wurden. Die eingeleiteten Ermittlungen führten zu einem weiteren 28-jährigen Tatverdächtigen, "der eine Kopfplatzwunde und ebenfalls Schnittverletzungen aufwies", so der Polizeibericht, der das Ereignis als "wechselseitige gefährliche Körperverletzung" bewertete.
Seit dem Mittag des 22. Juni ermittelt die vierte Mordkommission des Landeskriminalamtes im Fall eines mutmaßlichen Tötungsdelikts im Bezirk Kreuzberg. Die Berliner B.Z. titelte:
"Hintergründe völlig unklar – Toter im U-Bahnhof Kottbusser Tor"
Laut Polizeimitteilung wurde auf einem Zwischendeck des Bahnhofs ein 26-Jähriger tot aufgefunden. Nach dem bisherigen Ermittlungsstand war er zuvor "auf dem Bahnsteig der U8 aus einer Personengruppe heraus angegriffen und tödlich verletzt worden." Angaben von Zeugen, dass der Mann durch Messerstiche getötet worden sei, wurden seitens der Polizei laut B.Z. "zunächst nicht bestätigt." Der Berliner Tagesspiegel berichtete demgegenüber am 23. Juni:
"26-Jähriger im Berliner U-Bahnhof Kottbusser Tor erstochen."
Das "Verletzungsmuster" würde demnach "auf ein Tötungsdelikt hindeuten."
Am 23. Juni titelte wieder die B.Z.:
"Erneut wurde in Berlin mitten am Tag ein schwer verletzter 24-jähriger Mann gefunden, der dann verstarb. Die Mieter eines Hauses in der Uhlandstraße hatten um 16.03 Uhr die Feuerwehr alarmiert. Sie hatten den Mann im Hausflur gefunden. Eine Reanimation durch die Notärzte blieb erfolglos, gegen 16.30 Uhr wurde der Tod des Mannes festgestellt. Nach B.Z.-Informationen wurden mehrere Einstiche festgestellt."
Der Täter flüchtete vorerst unerkannt, konnte aber durch Zeugenaussagen nun zu Wochenbeginn in Bernau bei Berlin festgenommen werden. Details zur Identität des Tatverdächtigen sind bisher nicht bekannt, auch nicht zu dem Opfer, das laut Polizei "keine Papiere bei sich trug."
Im Rahmen eines aktuellen n-tv-Interviews mit Barbara Slowik, Polizeipräsidentin in Berlin, wurde diese gefragt, ob sie eine "Zunahme von Messergewalt in Berlin" bestätigen könne, bezogen auf die n-tv-Darlegung von "bundesweit mehreren Messerangriffen in den vergangenen Tagen und Wochen". Slowik bestätigte, dass "in den letzten Jahren auf jeden Fall" ein Anstieg in Berlin zu vermerken sei. Weiter erklärte die Polizeipräsidentin:
"Gerade auch bei Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden. Also die Messertäter werden jünger. Ich schließe mich da der von Niedersachsen geforderten Verschärfung des Waffenrechts an."
Die Polizeiliche Kriminalstatistik nehme eine bewusste Unterscheidung zwischen deutschen und nicht-deutschen Tatverdächtigen vor, so Slowik. Ausgehend der jüngsten Statistik lasse sich nun erkennen:
"Und in den vergangenen Jahren sehen wir bei der Gewaltkriminalität einen Anstieg insgesamt, wie auch bei den nicht-deutschen Straftätern in der Hauptstadt. Dabei sind Nichtdeutsche überrepräsentiert. Zugespitzt formuliert: Nach unseren Zahlen ist die Gewalt in Berlin jung, männlich und hat einen nicht-deutschen Hintergrund."
Diese Zahlen bestätigten sich auch im Bereich der "Messergewalt".
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