Nach der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden hat nun auch die Volksbank Dortmund-Nordwest eG massive Probleme. Nach Presseangaben verhandelt sie mittlerweile mit der Sicherheitseinrichtung des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken, um die Bank zu stützen. Gleichzeitig ist im Gespräch, die Volksbank Dortmund-Nordwest mit der größeren Dortmunder Volksbank eG zu fusionieren. Darüber kann aber erst die nächste Delegiertenversammlung der Genossenschaftsbank Ende Juli entscheiden.
Bei der thüringischen VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden lag der Bedarf bei etwa 280 Millionen Euro, die aus Wertberichtigungen bei Krediten, Immobilien und Beteiligungen stammten. Wie hoch genau der Stützungsbedarf der Volksbank Dortmund-Nordwest ist, ist bisher nicht bekannt. Was allerdings bekannt ist, ist der Ursprung der Verluste:
"Grund für die Schieflage der Volksbank Dortmund-Nordwest sind Immobilienfonds, in die die Bank investiert hat. Die Erträge daraus sind deutlich zurückgegangen, zudem entstand erheblicher Wertberichtigungsbedarf."
Bei den Stichworten Immobilienfonds und Wertberichtigungsbedarf denkt man sofort an die Probleme im Bereich der Gewerbeimmobilien. Zuletzt wurde beim Zusammenbruch des Signa-Imperiums sichtbar, wie sehr gerade regionale Banken in diesem Bereich engagiert sind, nicht anders als in den Vereinigten Staaten von Amerika auch, wo diese Krise bereits deutlicher sichtbar geworden ist.
Die Wertverluste von Gewerbeimmobilien, vor allem Bürohäusern, die jahrzehntelang eine sichere Investition waren, sind nämlich beträchtlich. Und auch wenn die EZB jüngst den Leitzins wieder etwas gesenkt hat, ändert das nichts daran, dass diese Immobilien, die in einer Nullzinsphase gebaut wurden, infolge höherer Zinsen und gleichzeitig durch Rezession, Kaufhauskrise sowie Homeoffice gewaltige Refinanzierungsprobleme haben, die dann auf die beteiligten Fonds oder auch auf die Banken als Kreditgeber durchschlagen. Bei einer üblichen Laufzeit von fünf Jahren für Immobilienkredite stehen dieses Jahr unter anderem die im Jahr 2019 errichteten Gebäude zur Refinanzierung an, also eines Jahres, in dem besonders rege gebaut wurde.
Der Grund für die Verluste der Volksbank Dortmund-Nordwest kann getrost in diesen Zusammenhängen vermutet werden. Damit ist allerdings des Weiteren zu befürchten, dass sie keineswegs die letzte Bank sein wird, die an dieser Entwicklung scheitert.
Die Tatsache, dass es vor allem regionale, oft kommunale oder Genossenschaftsbanken sind, die von den Problemen bei den Gewerbeimmobilien betroffen sind, könnte perspektivisch die Struktur der deutschen Bankenlandschaft verändern, die sich ohnehin in einem beständigen Konzentrationsprozess befindet. Im Jahr 1970 gab es in der Deutschland noch 7.096 dieser Genossenschaftsbanken, inzwischen sind es nur noch 697, während sich die Zahl der Filialen mehr als halbiert, die der Kunden mehr als verdoppelt hat.
Die Volksbank Dortmund-Nordwest gilt als eine mittelgroße Genossenschaftsbank. Wie die Sparkassen sehen auch die Volks- und Raiffeisenbanken ihre Aufgabe in der Stärkung der örtlichen Wirtschaft. Würde diese Art Banken verschwinden, dürften auch die Aussichten für viele kleine Unternehmen deutlich schlechter werden.
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