Habeck: Merz ist schuld am Absturz der deutschen Wirtschaft

Es mag ihm an logischen Fähigkeiten mangeln, an Kreativität jedenfalls nicht. Der russische Präsident Wladimir Putin hat in Habecks Reden einen Kompagnon bekommen als Schuldigen für alles: den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz. So Habeck jüngst in Potsdam.

Bisher war es in seinen Aussagen stets einzig der russische Präsident Wladimir Putin gewesen, der Deutschland erst das günstige Erdgas aufgedrängt und dann willkürlich wieder entzogen und damit die wirtschaftliche Krise verursacht habe.

Putins Nachfolger als Verursacher des ökonomischen Absturzes ist nun der Vorsitzende der CDU. "Friedrich Merz, die Union ist verantwortlich für die schwerste Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten", meinte Habeck am Samstag auf dem kleinen Parteitag der Grünen in Potsdam. "Alles geht zurück auf einen historischen Fehler der Großen Koalition."

Merz, der unter der Regierung Merkel weder Minister noch Vorsitzender der Regierungspartei war, soll also der wahre Verantwortliche für die Gaspipelines sein, die zuerst unter der rot-grünen Regierung Schröder und dann unter Merkels Großer Koalition aus Union und SPD gebaut wurden. Die CDU müsse diese Untat aufarbeiten, sagte Habeck.

Ohne die Grünen in der Bundesregierung wäre es Deutschland ohnehin ganz übel ergangen:

"Deutschland wäre im Sommer 22 in eine Energiekrise geschlittert, die diesem Land den Boden unter den Füßen weggerissen hätte. Deutschland hätte sein Wohlstandsmodell abschreiben können. Und man darf sagen, Putin hat genau das vorgehabt."

Der Parteitag hat nachweislich nicht gelacht.

Wie genau nun die Verbindung zwischen dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und dem CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz aussieht, die Habecks Aussage zufolge beide gleichermaßen durch den Handel mit russischem Erdgas den Untergang Deutschlands heraufbeschworen haben sollen, führte Habeck nicht näher aus.

Außerdem wolle die Union den Ausbau erneuerbarer Energien "kaputt machen", sie nehme die Erderwärmung nicht ernst und sei "energiepolitisch eine Geisterfahrerpartei".

"Wird Europa jetzt weltpolitikfähig?", fragt er dann noch und fordert militärische Kooperation und außenpolitische Schlagkraft.

Derzeit kursieren im Internet Aufnahmen von einem Auftritt Habecks in Eisenhüttenstadt am Tag vor seiner Rede in Potsdam. Sie liefern möglicherweise eine Erklärung, warum er bei der Suche nach den Ursachen der deutschen Wirtschaftsentwicklung weder auf die Sanktionspolitik noch auf seine eigene Verantwortung als Wirtschaftsminister stoßen will:

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