Hat ja hervorragend geklappt: Scholz wollte Ausbreitung von "Döp dödö döp" verhindern

Nach dem Eklat rund um das bekannte Sylt-Video hatte sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz am vergangenen Freitag geäußert und erklärt, man wolle die Ausbreitung der im Video skandierten Parole verhindern. Funktioniert hat dies allerdings eher weniger.

Ein kleiner Rückblick: Nach dem Eklat um das mittlerweile bekannte Video aus Sylt, in dem feiernde junge Menschen zu Gigi D'Agostinos Hit "L'amour toujours" die Parole "Ausländer raus" grölen, hatte sich auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) geäußert. Am vergangenen Freitag bezeichnete er derartige Parolen als "eklig" und "nicht akzeptabel":

"Und darüber darf es kein Vertun geben. Und deshalb ist es auch richtig, dass all unsere Aktivitäten darauf gerichtet sind, genau zu verhindern, dass das eine Sache ist, die sich verbreitet."

Zu konkreten Maßnahmen, wie er eben jene Ausbreitung verhindern wolle, äußerte sich Scholz zwar nicht. Geklappt haben diese jedenfalls eher weniger: In Magdeburg wurden zwei Männer angezeigt, weil diese zu "L'amour toujours" eine ausländerfeindliche Parole gesunden haben sollen. Die Polizei beschlagnahmte auch die Handys der Tatverdächtigen als "mögliche Tatmittel" (RT DE berichtete). Auch in Hamburg und Stuttgart sollen Fans des türkischen Fußballvereins Galatasaray Istanbul zum entsprechenden Lied "Ausländer raus!" skandiert haben, nachdem ihr Verein am Sonntag türkischer Fußballmeister geworden war.

Auch in den Mainstream-Medien prägten der "Sylt-Skandal" und weitere entsprechende Vorfälle die Schlagzeilen. Das Meme rund um "L'amour toujours", welches vermutlich in rechten Kreisen entstand, ist schon älter. Bereits im Herbst 2023 wurden erste derartige Vorfälle gemeldet.

Das funk-Netzwerk des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat in den sozialen Medien nun sämtliche Fälle der letzten acht Monate aufgelistet, in denen zum Lied "L'amour toujours" ausländerfeindliche Parolen skandiert wurden.

Bereits vor der entsprechenden Meldung von funk wurde die Berichterstattung rund um Sylt vom Satiriker Snicklink parodiert:

Auf eine Anfrage der Berliner Zeitung, mit welchen Maßnahmen der Kanzler denn die Ausbreitung des Sylt-Memes zu hindern gedachte, teilte eine Regierungssprecherin schließlich mit, die Bundesregierung könne ihren Appell "nur an alle richten, sich nicht von Rassisten missbrauchen zu lassen". Die Strafverfolgungsbehörden der Länder prüften nun, "ob und welche Straftaten mit rechtsextremistischem Hintergrund im Zusammenhang mit dem genannten Video begangen wurden".

In Bezug auf die Vorfälle rund um den Sieg von Galatasaray Istanbul erklärte die Regierungssprecherin, es sei "vollkommen gleichgültig, ob rassistische Parolen auf Sylt, in Wolfsburg oder Stuttgart gesungen werden". Sie teilt mit: "Überall greifen sie andere Menschen an. Und das ist auf das Schärfste zu verurteilen." Es sei "erschreckend, dass es einen Code zu geben scheint, der an vielen Orten sofort verstanden wird und der trotz seines massiven Rassismus bei manchen Menschen kein Störgefühl auslöst".

Genutzt haben die Appelle aus dem Kanzleramt jedenfalls wenig: In den sozialen Medien häufen sich derzeit Aufnahmen von Menschen (insbesondere Menschen mit Migrationshintergrund), die sich über den medialen Hype um Sylt lustig machen und zu Gigi D'Agostinos Hit "Ausländer raus" singen.

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