Wie weit sinkt die Hemmschwelle zur Gewalt noch? Die Bundespolizei registrierte in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres deutlich mehr Gewaltvorfälle als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, wie eine Studie, die der Welt vorliegt, aufzeigt.
Demnach nahm die Bundespolizei im März dieses Jahres mehr als 2.800 Gewaltdelikte in ihre Statistik auf. Das entspricht einem Anstieg um 17 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat (2.340 Fälle). Die meisten Gewaltdelikte, wozu etwa Körperverletzungen zählen, ereigneten sich laut Statistik auf Bahnanlagen (2.300 Fälle).
Im Februar dieses Jahres registrierte die Bundespolizei mehr als 2.700 Gewaltvorfälle. Das bedeutet ebenfalls einen Anstieg um gut 17 Prozent im Vergleich zu 2024. Im Januar lag die Zahl mit etwa 2.600 Fällen auf dem Niveau des Vorjahres.
Konkret zeigte sich: Laut der Anfang April vorgestellten polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) stieg die "Gewaltkriminalität" mit 214.099 Fällen (plus 8,6 Prozent) auf einen Höchststand seit 15 Jahren. Besonders die "gefährliche und schwere Körperverletzung" kletterte um 6,8 Prozent auf 154.541 – die bislang höchste Fallzahl seit Erfassung der Statistiken. Auch die "vorsätzliche einfache Körperverletzung" stieg mit 429.157 Fällen um 7,4 Prozent. Der bisherige Höchststand war auf dem Höhepunkt der letzten Flüchtlingskrise 2016 mit 406.038 Fällen registriert worden.
Bundesweit hatte bei der Gewaltkriminalität insbesondere die Zahl der Raubdelikte (44.857, plus 17,4 Prozent) zugenommen. Auch bei Messerangriffen verzeichnet die PKS einen deutlichen Anstieg (8.951 Fälle, plus 9,7 Prozent).
Die Polizei macht vor allem der Politik schwere Vorwürfe. Heiko Teggatz, Bundesvorsitzender der Bundespolizeigewerkschaft DPolG, sieht die Probleme im SPD-geführten Innenministerium:
"Die Zahlen belegen genau das, wovor wir bereits seit Jahren warnen. Die Gewaltkriminalität auf unseren Bahnhöfen eskaliert zunehmend und Bundesinnenministerin Nancy Faeser unternimmt nichts."
Es fehle der Bundespolizei an Personal und Technik. Seit Jahren fordere man, dies bei der Aufstellung des Haushaltes der Bundespolizei zu berücksichtigen. Doch die Hilferufe verhallten ungehört. Teggatz betont: "Es fehlen nach wie vor 3.800 Planstellen im bahnpolizeilichen Bereich und eine konsequente anonymisierte Verhaltenserkennung mittels Videotechnik auf den Bahnhöfen."
Zum Hintergrund der Straftäter machte er keine Angaben. Wie das Portal Nius vor kurzem mitteilte, sind die Messerdelikte an Bahnhöfen allein im Jahr 2023 um mehr als 32 Prozent gestiegen. Mehr als die Hälfte der Täter hatte keinen deutschen Pass.
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