Lauterbach forderte knallhartes 1G – Belegt durch entschwärzte Protokolle des "Corona-Expertenrats"

Eine Privatperson aus Frankfurt klagte zuerst auf die Veröffentlichung und dann die Entschwärzung von Protokollen des "Corona-Expertenrats" der Bundesregierung. Die veröffentlichten Unterlagen belegen wie zuvor bereits die "RKI-Files", dass seitens der Politik mehrheitlich grundrechtseinschränkende Maßnahmen eingefordert wurden.

Von Bernhard Loyen

Am 20. März sorgte die Veröffentlichung der sogenannten "RKI-Files" durch das Online-Magazin Multipolar für neue Dynamik im kontroversen Diskussionsfeld einer "Corona-Aufarbeitung". Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) wies hinsichtlich des brisanten Einblicks in die Arbeits- und Kommunikationsabläufe des Robert Koch-Instituts (RKI) darauf hin, dass die veröffentlichten Inhalte die "Corona-Phase" vor seiner Zeit als Gesundheitsminister dokumentieren. In den von dem Frankfurter Arzt Christian Haffner freigeklagten Protokollen des "Corona-Expertenrates" der Bundesregierung wird nun die aktive und aggressive Rolle von Karl Lauterbach erneut deutlich dargelegt. So heißt es in einem zuvor geschwärzten Abschnitt auf Seite 6, der seit dem 9. Mai einsehbar ist, zu einer Sitzung vom 28. Dezember 2021: 

"Vorschlag des BM [Bundesministers] Lauterbach: Als zusätzliche Maßnahme in den Bereichen Gastronomie und Handel (mit Ausnahme Lebensmittel) könnte der Zugang nur für geboosterte Personen (1G = geboostert) ermöglicht werden. Zudem solle die inzidenzunabhängige Schließung von Bars in Betracht gezogen werden." 

Lauterbach heuchelte über drei Jahre lang den fürsorglichen, freundlichen und besorgten "Gesundheitsexperten", womit er sich unter wohlwollender Zuarbeit und Unterstützung durch die deutschen Leitmedien für das Amt des gesamtverantwortlichen Bundesgesundheitsministers prädestinierte. Die Forderung nach 1G war und ist brutal, inhuman und der schlicht skrupellose Versuch, kritische Bürger zu disziplinieren, aus der Gemeinschaft auszuschließen und zu verbannen. Nicht mehr und nicht weniger.

Daher gebührt Christian Haffner mehr als großer Dank, da er den notwendigen rein privatfinanzierten Aufwand persönlich auf sich nahm, um den Zugang zu diesen wichtigen und entlarvenden Dokumenten vor Gericht zu erstreiten. 

Wie schon bei den "RKI-Files" durchforsten interessierte Bürger nun die rund 76 Seiten nach weiteren Zusammenhängen und Entscheidungsabläufen in dieser gesellschaftlichen Ausnahmesituation. Die Protokolle belegen erneut nachdrücklich, dass sich die 15 bis 20 wichtigsten Protagonisten bei den Sitzungen des "Expertengremiums der Bundesregierung" aus Politik und Wissenschaft sehr wohl der Widersprüchlichkeiten zwischen der medizinischen Realität und den politischen Forderungen nach strikteren Maßnahmen bewusst waren. Viele Punkte, die damals als "Verschwörungsmythen" und böswillige Lügen medial und politisch diskreditiert wurden, waren jedoch seinerzeit sehr wohl Thema in den abgeschotteten Treffen im Kanzleramt sowie in den Zoom-Konferenzen. 

Lauterbach forderte zudem am 28. Dezember, rund drei Wochen nach seiner Ernennung zum Gesundheitsminister, dass "ergänzende Maßnahmen zu forcieren seien". Sein Vorschlag lautete:

"FFP2-Maskenpflicht in allen Innenbereichen"

FFP2-Masken, teils über Stunden verpflichtend bei Bahnfahrten, als gesundheitsfördernde Maßnahmen? Das wirkt im Rückblick nicht nur bizarr, sondern war auch fahrlässig und verantwortungslos. Das Protokoll verrät die damalige Stimmung in der Expertenrunde:

"Schließung von Bars [die mutwillige Zerstörung von tausenden Berufsbiografien] wird im Kreis der Expertinnen und Experten grundsätzlich befürwortet. Vorschlag, nur Geboosterten Zugang zum Handel und Gastronomie zu gewähren, wurde kontrovers diskutiert."

Immerhin, es wurde nicht nur abgenickt, sondern auch "kontrovers diskutiert". Das Ergebnis findet sich auf Seite 9, Sitzung vom 4. Januar 2022:

"BM Lauterbach ändert seinen in der letzten Sitzung unterbreiteten Vorschlag (1G in Gastronomie und Handel) dahingehend ab, dass auch 2GPlus in der Gastronomie denkbar sei, wobei Geboosterte vom Testerfordernis ausgenommen werden. In der Gastronomie bestehe grds. ein höheres Infektionsrisiko (keine Masken am Platz, ältere Kunden)."

Bei dieser Sitzung im Rahmen einer Videokonferenz waren anwesend:

Als zuverlässiger Partner von Karl Lauterbach, der politischen Instanz, glänzte dabei auch Christian Drosten, der seinerzeit als Medien-Darling und unantastbare wissenschaftliche Instanz galt. Am 28. Dezember, in Anwesenheit von Drosten, erfolgte der "kontrovers diskutierte" Lauterbach-Vorschlag für 1G. Vier Tage später, am 1. Januar 2022, titelte der Berliner Tagesspiegel, der die Forderungen nach härteren Regierungsmaßnahmen eilfertig unterstützte:

"Falls Kontaktbeschränkungen wirkungslos sind: Drosten schlägt 1G-Regel vor – Ausnahmen nur noch für Geboosterte. Braucht Deutschland einen neuen Lockdown? Drosten zufolge kommt es darauf an, 'ob und wie die jetzt geltenden und noch einmal nachgezogenen Maßnahmen wirken'."

Damals fragten sich besorgte Bürger, wie und warum der Wissenschaftler auf diese Idee kam. Nun, rund drei Jahre später, erfährt man, dass Drosten als bewusster Testballon-Protagonist diente, weil wissenschaftliche Forderungen irritierten und verunsicherten Bürgern leichter zu verkaufen sind als politische Vorgaben und Forderungen. Früher nannte man diese Vorgehensweise "Nepper, Schlepper, Bürgerfänger".

Bereits vier Wochen vor seiner Ernennung zum Bundesgesundheitsminister machte Lauterbach seine bedenklichen Vorstellungen von politischer Macht deutlich:

Interessierten Bürgern geben die 78 Seiten erneut bestürzende Gewissheit darüber, dass die "Corona-Jahre" 2020 bis 2022 durch die größenwahnsinnigen Machtspiele medizinisch ungebildeter, unerfahrener und teils hypochondrischer Politdarsteller geprägt waren. Diese Realität muss einen wesentlichen Bestandteil der weiterhin blockierten, unerwünschten, allerdings dringend notwendigen Aufarbeitung darstellen.

Zu einer Sitzung des Gremiums vom 18. Januar 2022 heißt es auf Seite 13:

"Es wird dafür geworben, – durch wen, der Name bleibt geschwärzt (Seite12) ? – keine Unterscheidung bei der stationären Aufnahme zwischen 'mit' und 'wegen' COVID-19 zu machen, da eine abschließende Unterscheidung oft kaum möglich sein [wird]."

Auch die damalige Kritik an der Verwischung dieser Unterscheidung wurde als unsachlich und reine "Verschwörungserzählung" gebrandmarkt. Die weiterhin vorzufindenden Schwärzungen in den Protokollen, auch von Namen, wurden mit "zwingenden Erwägungen" seitens des Bundeskanzleramts gerechtfertigt. Diese schriftliche Information erhielt der Kläger Haffner, wobei auf den "Schutz der öffentlichen Sicherheit [§ 3 Nr. 2 IFG)" verwiesen wurde. 

Am 25. Februar 2022 ist Lauterbach dann bei dem Podcaster und BPK-Sonnyboy Tilo Jung zu Gast. Jung unterstützte zu 100 Prozent alle Regierungsmaßnahmen in der Corona-Krise:

Der frisch gekürte Lauterbach erklärte rund 150.000 Zusehern der Sendung im Hinblick auf die rein politisch forcierte psychische Belastungssituation der Bürger und die damit verbundene Spaltung und Gefährdung der Gesellschaft:

"Eine Maßnahme, die besonders gut gewirkt hat, für die ich mich sofort eingesetzt habe, war die 2GPlus-Regel, weil die 2GPlus-Regel dazu geführt hat, dass man in die Restaurants nur rein konnte entweder mit einem Test oder aber geboostert. Und das hat dazu geführt, dass sich viele haben boostern lassen. Das war auch die Berechnung dieser Vorgehensweise und somit, glaube ich, ist es nicht so schlecht gelaufen."

Die Protokolle belegen, der Minister hat sich nicht "sofort eingesetzt", es war sein persönlicher – bereits entschärfter – Vorschlag, die Menschen im Land zu nötigen. Zwei Jahre später, am 24. April 2024, stellte sich dieser skrupellose Mensch dann im Bundestag ans Mikrofon und erklärte den Abgeordneten wörtlich:

"Selbstverständlich ist es so, jeder Mensch, der durch eine Impfung einen Schaden genommen hat, ob es eine Impfnebenwirkung ist, die leicht ist, eine schwere Impfnebenwirkung oder [ob er] im Einzelfall auch daran verstorben ist, tut mir leid."

Die Frage lautet daher weiterhin, welchen vielseitigen Schaden ein deutscher Minister für seine Bürger in Kauf nehmen und verantworten darf, bevor sein mutwilliges Handeln ein Fall für die Justiz wird. Wer hält die schützende Hand über den Karrieristen und Egomanen Karl Lauterbach? Der mehr als bedenklichen Unantastbarkeit muss endlich ein Ende gesetzt werden:

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