75 Festnahmen: Polizei räumt propalästinensisches Protest-Camp in Berlin

Drei Wochen lang campierten propalästinensische Aktivisten vor dem Kanzleramt in Berlin. Am Freitag wurde das Camp verboten und von der Polizei geräumt. Dabei wurden 75 Personen verhaftet.

Die Berliner Polizei hat am Freitag das propalästinensische Protest-Camp am Berliner Kanzleramt geräumt. Bis zum Nachmittag war das Camp aufgelöst.

Die Einsatzkräfte bauten die Zelte ab und forderten die Teilnehmer zum Verlassen des Ortes auf. Zuletzt befanden sich nur noch sechs Personen auf dem Areal, die laut Polizei einzeln weggetragen wurden. Dies berichtet der rbb am Freitag.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Camps hatten sich gegen Mittag rund 100 Personen versammelt, die gegen die Auflösung des Camps protestierten. Auch diese Versammlung wurde von der Polizei zum Teil rabiat beendet. Etwa 150 Beamte waren dabei im Einsatz.

Insgesamt gab es 75 Festnahmen wegen Verstößen gegen das Versammlungsfreiheitsgesetz, wie es von der Polizei hieß. Bei den Festgenommenen habe es sich sowohl um Teilnehmer des Camps gehandelt als auch um Personen, die sich bei der Räumung mit den Protestlern solidarisierten und zum Teil auch versuchten, auf das Gelände zu gelangen.

Die Polizei hatte das Camp am Freitagmorgen verboten. Grund für die Verbotsverfügung seien mehrere Verstöße und Straftaten, die die Versammlungsleitung angeblich nicht unterbunden habe. Auch alle Ersatzveranstaltungen zu dem Protest-Camp wurden verboten ‒ dies gelte stadtweit bis Mitte Mai, betonte die Polizeisprecherin.

Propalästinensische Aktivisten hatten das Protest-Camp am 8. April zwischen Bundestag und Kanzleramt aufgebaut. Sie demonstrierten dort unter anderem gegen Waffenlieferungen an Israel und den Völkermord im Gazastreifen.

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