Eine ganz große Koalition bestehend aus den Ampelparteien und der CDU hat sich auf einen gemeinsamen Antrag geeinigt, mit dem ein "Veteranentag" in Deutschland eingeführt werden soll. Am 15. Juni soll der Verdienste der Veteranen der Bundeswehr gedacht werden. Der Gedenktag ist gleichzeitig Ausdruck der zunehmenden Militarisierung des Alltags in Deutschland.
Im Antrag wird die Bundesregierung aufgefordert, "ein nachhaltiges und zeitgemäßes Konzept für die Durchführung des 15. Juni als nationalen Veteranentag zu erarbeiten".
Gleichzeitig soll die Nachsorge bei vor allem in Auslandseinsätzen erlittenen Schäden verbessert werden. Durch die Zunahme der Auslandseinsätze der Bundeswehr nahm auch die Zahl der dabei zu Schaden gekommenen Soldaten zu. Viele kämpfen nach einem Einsatz mit Traumata und anderen psychischen Problemen.
Eva Högl, die Wehrbeauftragte des Bundestages, begrüßte den Vorschlag. Es sei wichtig, Dankbarkeit und Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen. Wichtig sei zudem das Andenken an Einsätze und gefallene Soldaten.
Schon seit Jahren gibt es Versuche, die Bundeswehr zum Teil des deutschen Alltags zu machen und die Deutschen wieder an Militär und Militarisierung zu gewöhnen. Den Anfang hatte Annegret Kramp-Karrenbauer gemacht. Als Verteidigungsministerin hatte sie kostenloses Bahnfahren für Soldaten der Bundeswehr durchgesetzt, wenn diese in Uniform unterwegs sind. Der politische Wunsch nach einer Militarisierung Deutschlands steht im Widerspruch zum Geist des Einheitsvertrags. Die Bedingung für die deutsche Wiedervereinigung war ein Bekenntnis zum Pazifismus. "Von Deutschland geht nur noch Frieden aus", heißt es im 2+4-Vertrag.
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