Für Bundeskanzler Olaf Scholz hat seine dreitägige China-Reise am Sonntag mit einer Blamage begonnen. Das Flugzeug des Kanzlers landete am Morgen auf dem Flughafen der Millionenmetropole Chongqing im Südwesten Chinas, wie Bilder des staatlichen Fernsehsenders CCTV zeigten.
Empfangen wurde der deutsche Regierungschef jedoch lediglich von Vertretern der Stadtverwaltung Chongqings. Nicht einmal ein stellvertretender Außenminister der Volksrepublik reiste an, um den Bundeskanzler zu Beginn seiner Visite zu begrüßen. Auch von militärischen Ehren war weit und breit nichts zu sehen.
Das brachte Scholz einige spitze Kommentare in den sozialen Netzwerken ein.
So schrieb etwa der AfD-Politiker Georg Pazderski auf dem Twitter-Nachfolger X:
"Das gab es noch nie, dass ein deutscher Bundeskanzler in China vom Küchenpersonal begrüßt wird. Baerbock hat ganze Arbeit geleistet!"
Andere schrieben, dass es nur noch eine Steigerung geben könnte: Wenn ein Praktikant vorgeschickt wird, um den Kanzler an der Gangway zu empfangen.
In großen deutschen Medien wird dementsprechend kaum über das "Ereignis" berichtet, das Thema des drittklassig besetzten Empfangskomitees wird nirgends angesprochen.
Scholz besucht in Chongqing einen Standort von Bosch, an dem das Unternehmen Wasserstoffantriebe entwickelt. Nach einem Gespräch mit Studierenden über moderne Stadtplanung will sich der Kanzler über ein Forschungsprojekt zwischen dem Freistaat Sachsen und der Universität Chongqing zur Überwachung von Wasserqualität informieren.
Am Montag reist Scholz dann in die Wirtschaftsmetropole Shanghai weiter. Die politischen Gespräche sind für Dienstag in Peking (Bejing) geplant.
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