Über Jahrzehnte musste sich die Berliner Polizei unfreiwillig in Kooperation mit Ermittlungs- und Strafbehörden intensiv mit dem sogenannten "Remmo-Clan" (variabel auch Familie Rammo) beschäftigen. Nachdem es für die Großfamilie im bevorzugten Lebensumfeld Berlin-Neukölln aufgrund von juristischen Umständen zusehends ungemütlicher wurde, inklusive der Beschlagnahme diverser Immobilien der Familie quer durch die Stadt, sucht der Kopf des Clans, Issa Remmo, die Ruhe im beschaulichen Grabowhöfe bei Berlin. Die Webseite "Wir sind Müritzer" (WsM) berichtet nun erneut über einen engagierten Neubürger.
Ein erster Artikel zu Issa Remmo wurde am 26. März veröffentlicht. Dieser beschäftigte sich vordergründig mit der Notwendigkeit einer offiziellen Meldeadresse. Diese wird für das laufende Einbürgerungsverfahren beim Landkreis Mecklenburgische Seenplatte benötigt. Der aktuelle Beitrag vom 11. April beschäftigt sich mit einem Mann, der im Artikel nun "angeblich Boss des gleichnamigen Groß-Clans" sei. Ende März hieß es noch:
"Dort – in Grabowhöfe – ist laut Melderegister sein Hauptwohnsitz, dort steht sein Name am Briefkasten, dort lebt er aber nicht. Noch nicht, denn gerade nach der jetzt erfolgten Räumung und der Beschlagnahmung zahlreicher Immobilien des Clans durch den Staat befürchten die Einwohner des Dorfes, dass es Issa Remmo und seine Sippe doch noch ins beschauliche Mecklenburg zieht."
Remmo stellte sich jüngst laut aktuellem "WsM"-Artikel persönlich beim CDU-Bürgermeister vor und überraschte demnach die Anwesenden durch sein Erscheinungsbild:
"Wie stellt man sich den Chef des größten Clans Deutschlands vor? […] Vielleicht so, wie man ihn von Bildern und Videos in verschiedenen Medien kennt – schwarz gekleidet mit düsterem Blick, selbstsicheres, manchmal sogar bedrohliches Auftreten. Der Mann, der vor dem Gemeindezentrum in Grabowhöfe aus dem dunklen Renault Megane mit Berliner Kennzeichen aussteigt, entspricht diesem Bild so gar nicht: weiße, enge Jogginghose, zu großes T-Shirt, schwarze Sneaker. Ein Mann, auf den Passanten bei einer zufälligen Begegnung in der Stadt wahrscheinlich nicht aufmerksam werden würden."
Remmo hätte sich wegen einer Großbaustelle verspätet, obwohl: "er liebe die Pünktlichkeit", so Remmo gegenüber der Autorin des Artikels. Wörtlich heißt es weiter:
"Issa Remmo macht keinen Hehl daraus, dass er Medien überhaupt nicht mag, ja, er gibt ihnen sogar die Schuld für viele Dinge, die in seinem Leben schiefgelaufen sind. Sie hätten ihn zu einem Clan-Boss gemacht, der er nicht sei. Doch die Situation beruhigt sich nach ein paar klärenden Worten schnell, ich darf bei dem Treffen dabei sein, Remmo entschuldigt sich sogar für die anfängliche Aggressivität."
Der Artikel im Stile der klassischen Regenbogenpresse a la "Bunte Homestory", dabei nicht als Satire gekennzeichnet, schwärmt weiter seitens der Autorin:
"Meine erste Frage: Wie spreche ich Sie an, Herr Remmo oder Rammo oder ganz anders? Die Varianten, die im Netz kursieren, lassen viel Spielraum. 'Ich bin Issa. Das heißt übersetzt Jesus. Auf diesen Namen bin ich stolz. Der Name Remmo hat mir nur Ärger eingebracht, damit will ich nichts zu tun haben, also bitte ‚Issa‘ sagen.' Somit hätten wir das schon mal geklärt."
Den Weg in das beschauliche Grabowhöfe hätte Remmo, "der gut Deutsch spricht und sehr emotional reden kann", über einen Immobilienbesitzer des Ortes gefunden. Die Tatsache, dass noch kein Bewohner und Behördenmitarbeiter ihn oder Mitglieder der Familie je zu Gesicht bekam, erklärte Remmo so:
"Ich wohne hier seit mehr als zweieinhalb Jahren. Gut ist. Wir sind nicht mitten im Dorf, da kommt keiner lang und wir haben einen großen Zaun ums Grundstück. Ich wohne da. Ich brauche auch keine Heizung."
Nach noch mehr Details zum Dasein als Clan-Chef – "Ich bin kein krimineller Clan-Chef, ich bin Chef meiner Familie. Und für die sorge ich. Issa ehrlich, mehr als ehrlich" – wird Remmo gefragt, wie seine Zukunftspläne im Ort aussehen. Dazu heißt es darlegend:
"Dessen ungeachtet macht der 56-Jährige, der angeblich einer geregelten Arbeit nachgeht und nicht vorbestraft ist, bereits Pläne. Investieren möchte er in Grabowhöfe und Waren. Oder besser, er will investieren lassen. Er habe die entsprechenden Leute an der Hand. Von Scheichs ist da die Rede und anderen Menschen mit viel Geld. Ein Riesenrad, wie es in London steht, möchte er in Waren mithilfe von befreundeten Investoren hinsetzen."
Eigentlich möchte er sich jedoch "lieber mit anderen Dingen beschäftigen". Zum Beispiel mit einem Buch, "das er unbedingt schreiben will. Das soll 'Außer der Wahrheit gibt es nichts' oder so ähnlich heißen", so die ungenannte WsM-Autorin.
Der Abschlusssatz verrät, die Zukunft würde nun zeigen, wohin der neue Lebensabschnitt des Issa Remmo führt – "die Kinder wollen nicht ins Dorf" – ob zuerst die Einbürgerung erfolgt und "ob er in Kürze in Gärtner-Kluft den Rasen in der Gemeinde pflegt". So habe er dem Bürgermeister von Grabowhöfe laut Berliner B.Z. generös angeboten: "Ich möchte als Spende einen Tag in der Woche für die Gemeinde arbeiten. Im Garten oder sonst wo". Der Artikel endet mit dem Satz:
"Der Bürgermeister will sich das Angebot nun durch den Kopf gehen lassen. Am Ende gab es einen Handschlag für ein Foto, auf dem nur Remmo lacht."
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