In der Stadt Oranienburg im nördlichen Berliner Umland gibt es gravierende Engpässe bei der Stromversorgung. Das geht aus einem Bericht der Märkischen Allgemeinen Zeitung (MAZ) vom Donnerstag hervor. Demnach haben die Stadtwerke Oranienburg die Bundesnetzagentur am Montag darüber informiert, dass im vorgelagerten Hochspannungsnetz keine ausreichende Leistung für die wachsende Stadt zur Verfügung gestellt werden kann.
Die Zeitung zitiert Peter Grabowsky, den Geschäftsführer der Stadtwerke, mit der Aussage:
"Damit sind die Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt Oranienburg ausgeschöpft."
Der Lieferengpass aus dem vorgelagerten Hochspannungsnetz hat nun Auswirkungen auf die Einwohner. Um das Stromnetz stabil zu halten, wollen die Stadtwerke ab sofort keine Neuanmeldungen oder Leistungserhöhungen von Hausanschlüssen im Versorgungsgebiet in der Oranienburger Kernstadt und im Ortsteil Sachsenhausen mehr genehmigen.
Dies betrifft laut dem Zeitungsbericht etwa den Anschluss von Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur. Auch neue Gewerbe- und Industrieflächen könnten nicht an das Netz angeschlossen und mit Strom versorgt werden. Bei bestehenden Verträgen ändere sich nichts. Auf der Seite der Stadtwerke findet sich an prominenter Stelle ein Artikel mit Fragen und Antworten zum Thema Stromversorgung.
Die Stadtwerke planen den Bau eines neuen Umspannwerkes. Der voraussichtlich 35 Millionen Euro teure Neubau soll aber erst Ende 2026 die Arbeit aufnehmen. Bis dahin suchen die Stadtwerke gemeinsam mit dem Hochspannungsnetzbetreiber E.DIS Netz nach einer Zwischenlösung. Bürgermeister Alexander Laesicke sagte der MAZ:
"Der Strombedarf unserer wachsenden Stadt hat sich enorm entwickelt, schneller, als es in der Vergangenheit vorausgesehen wurde. Hier zeigt sich die Herausforderung, die Infrastruktur genauso schnell auszubauen. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, die Stadtentwicklung nicht komplett auszubremsen, sondern ausreichend Leistung zur Verfügung zu stellen, für unsere großen Industrieunternehmen genau wie für private Häuslebauer."
Der erhöhte Strombedarf der Stadt infolge wirtschaftlichen Wachstums, Zuzugs und des verstärkten Einbaus von Wärmepumpen ist schon seit längerer Zeit absehbar. Die Stadtwerke prüfen in diesem Zusammenhang mögliche Versäumnisse ihres früheren Geschäftsführers Alireza Assadi.
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