Deutschland ist ein sozial ungleiches Land und die Schieflage nimmt immer weiter zu. Die Politik tut zu wenig gegen Armut und soziale Ausgrenzung, wird den Verantwortlichen in Berlin immer wieder und immer deutlicher bescheinigt. Vor wenigen Wochen erst wiederholte die Menschenrechtskommissarin des Europarats, Dunja Mijatović, entsprechende Vorwürfe. Bei dem regelmäßig stattfindenden Audit des UN-Menschenrechtsrats war es China, das Deutschland auf die eklatante gesellschaftliche Schieflage hinwies.
Heute teilte das Statistische Bundesamt mit, dass mit 21,7 Prozent ein hoher Anteil der deutschen Bevölkerung im Jahr 2023 von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht war. Das entspricht 17,7 Millionen Menschen. Unmittelbar armutsgefährdet waren 14,3 Prozent der Bevölkerung; 6,9 Prozent waren 2023 "von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffen".
Der Anteil derer, die von erheblicher materieller Entbehrung betroffen waren, stieg allein im Jahr 2022 von 6,2 Prozent um 0,7 Prozentpunkte an. Erhebliche materielle Entbehrung bedeutet beispielsweise, die Miete nicht bezahlen zu können.
Die Statistik bildet allerdings nur die halbe Wahrheit ab, denn die Messung beruht auf einem relativen Armutskonzept. Als armutsgefährdet gilt demnach, wer über weniger als 60 Prozent des Medianeinkommens verfügt. Vor diesem Hintergrund kann es nicht beruhigen, dass der Prozentsatz der unmittelbar Armutsgefährdeten von 14,8 Prozent im Jahr 2022 auf 14,3 Prozent im Jahr 2023 gesunken ist, denn die Deutschen mussten im Jahr 2023 in der Geschichte der Bundesrepublik bislang nicht gekannte Reallohnverluste hinnehmen. Die Deutschen haben an Kaufkraft eingebüßt, der Lebensstandard sinkt.
Grund dafür sind vor allem die von der EU verhängten Russlandsanktionen, die von der Bundesregierung bedingungslos mitgetragen werden. Hinzu kommt eine verfehlte Energiepolitik, die den Deutschen hohe Kosten und große finanzielle Unsicherheiten zumutet.
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