Wie in den meisten internationalen westlichen Metropolen hat sich in den vergangenen Jahren das Stadtbild und eine generelle Stimmungslage in den Ballungszentren von Millionenstädten epochal geändert. Für viele Bewohner ist der Anblick von schleichender Armut, Vermüllung und Gewaltszenen Alltagsrealität. Der Ton untereinander wird rauer, die gefürchtete Ellenbogengesellschaft erlebt jüngste Dynamiken. Dazu grassiert in politisch geduldeten Parallelwelten das Phänomen der sogenannten Clan- und organisierten Kriminalität. In der deutschen Hauptstadt Berlin musste nun der Krankenhausbetreiber Vivantes reagieren, dies bezogen auf bedrohliche Ereignisse nach Einlieferung von Gewaltopfern aus dem kriminellen, überwiegend migrantischen Milieu.
Es gehört mittlerweile annähernd zur täglichen Berichterstattung Berliner Lokalmedien über Gewalttaten in Verbindung mit Messereignissen zu berichten. Auch die Nutzung von Schusswaffen gehört zur Routine in der Artikellandschaft. Neues Phänomen sind dabei jedoch wahrscheinliche Folgedynamiken nach den Vorkommnissen. So musste die B.Z. am 25. Februar zu einem Vorfall vor der Notaufnahme des Kreuzberger Urban-Krankenhauses titeln:
"Notfälle mussten umgeleitet werden: Blutiger Clan-Streit in Berlin? Polizei riegelt Notaufnahme ab"
Am 11. März berichtete der rbb über abendliche "Schüsse am Checkpoint Charlie", einem am Tage beliebten Touristen-Hotspot. Weiter heißt es in dem Beitrag:
"Ein 44 Jahre alter Mann kam dabei ums Leben. Zahlreiche Menschen versammelten sich vor dem Krankenhaus, in dem er starb."
Beide exemplarischen Ereignisse sorgten jetzt dafür, dass der private Krankenhausbetreiber Vivantes reagieren musste. Wiederum der rbb titelte dann noch am selben Tag des jüngsten Vorfalls:
"Gewalt und Bedrohung – Vivantes fordert Hilfe vom Land Berlin für Sicherheit von Rettungsstellen"
Bereits zu Jahresbeginn titelte der Berliner Tagesspiegel: "Liste der Gewaltfälle in einer Berliner Rettungsstelle". Es handelte sich ebenfalls um ein Haus in Vivantes-Verwaltung, der Konzern betreibt insgesamt sieben Rettungsstellen in der Stadt, die "ständig Patienten aus den schwierigsten Milieus versorgen" müssten, wie es ein Polizist laut Tagesspiegel-Artikel ausdrückte. Im aktuellen rbb-Artikel heißt es zum sich dynamisierenden Phänomen:
"Vivantes-Sprecher Christoph Lang sagte der rbb24 Abendschau am Montag, dass das Unternehmen inzwischen einen 24-Stunden-Wachschutz für alle Rettungsstellen in Berlin haben, um Mitarbeiter und Patienten zu schützen. Diese Maßnahme koste drei Millionen Euro zusätzlich im Jahr, die das Unternehmen nicht erstattet bekomme."
Zu dem jüngsten Vorfall im Vivantes-Klinikum in Friedrichshain heißt es:
"Vor dem Gebäude – nach Einlieferung und späterem Tod – hätten sich mehrere Menschen versammelt, die Rettungsstelle sei aus Sicherheitsgründen stundenlang gesperrt gewesen, die Polizei habe den Eingang geschützt. In dieser Zeit hätten keine anderen Notfälle behandelt werden können."
Es sei "zwar nicht zu Übergriffen gekommen", entsprechende Situationen wären "aber trotzdem für das Personal und auch die Patienten sehr belastend". Und weiter im Artikel:
"Solche Situationen gebe es jetzt häufiger, vor allem an den innerstädtischen Standorten."
Die Forderung der Vivantes-Geschäftsleitung an den Berliner Senat, die nun explodierenden Kosten für Sicherheitskräfte zu übernehmen, resultiere aus der schlichten Tatsachenrealität, dass es sich in der Gesamtbetrachtung "um ein gesellschaftliches und kein medizinisches Problem handele", so der rbb zitierend.
Am 9. März titelte die Berliner B.Z. als Schlagzeile Bezug nehmend der Berichterstattung über zwei "Messer-Attacken": "Zahl der Übergriffe in Berlin steigt". In dem Text heißt es:
"Nach einem Rückgang während der Pandemie steigt die Zahl der Messer-Angriffe wieder dramatisch an. Im Jahr 2023 wurden etwa 3.550 Taten erfasst, bei denen Messer zum Einsatz kamen (+ 7 Prozent). In früheren Jahren lagen die Zahlen unter der Marke von 3.000. Im Jahr 2022 wurden von der Polizei 3.317 Fälle erfasst – das sind im Schnitt neun am Tag. Im Jahr 2021 waren es 2.777 Fälle und 2020 weniger als 2.600."
Laut B.Z.-Angaben hätten dabei "mehr als die Hälfte der Messerstecher keine deutsche Staatsangehörigkeit".
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