Die Grundregel des Marktes lautet: Wenn man ein Angebot verknappt, steigt der Preis. Diesen fundamentalen Zusammenhang scheint man im Wirtschaftsministerium noch nicht vollständig verstanden zu haben, legt ein Beitrag des wirtschaftspolitischen Blogs Makroskop nahe. Der Volkswirtschaftler Franz Garnreiter beziffert dort in einem Beitrag die durch die Sanktionen entstandenen Mehrkosten für Energie auf 110 Milliarden Euro.
Gleichzeitig sei das Ziel, die Einnahmen Russlands aus dem Energiegeschäft zu verringern, verfehlt worden. Im Gegenteil seien Russlands Gewinne gestiegen, wobei das gehandelte Volumen abgenommen habe. Auch hier ist der Mechanismus von Angebot und Nachfrage ausschlaggebend. Zwar haben Deutschland und die EU ihren Bezug von russischen Energieträgern stark eingeschränkt. Gleichzeitig sei Wirtschaftsminister Habeck auf die eigene Propaganda hereingefallen und habe Gas in großem Umfang aufgekauft und damit den Preis hochgetrieben.
"Beim Gas fällt die Extrem-Preisspitze im Sommer 2022 auf: Seitens der Bundesregierung und der Bundesnetzagentur wurde Panik geschürt, dass Russland kein Gas mehr liefere (wie oben ausgeführt, war es in Wirklichkeit viel eher umgekehrt) und die Deutschen im kommenden Winter bitter frieren müssten. Das Wirtschaftsministerium von Robert Habeck fiel auf die eigene Geschichte herein und kaufte zur schnelleren Füllung der Gasspeicher über eine staatseigene Gesellschaft jeden verfügbaren Kubikmeter Gas, egal was er noch kosten möge. Die Anbieter frohlockten, setzten die Preise auf das Zehnfache der bisherigen, und die Steuerzahler löhnten dafür viele Milliarden Euro Mehrkosten im Vergleich zu den bisherigen Weltmarktpreisen."
Garnreiter berechnet auf der Grundlage der Preise von Öl und Gas vor dem Sanktionsregime, um wie viel höher die Energierechnung für Deutschland ausgefallen ist. Er kommt auf eine beachtliche Summe von 110 Milliarden Euro, die bisher zusätzlich ausgegeben werden mussten.
Sanktionsgewinner seien ganz klar die USA. Aber auch andere Öl und Gas exportierende Länder stünden auf der Gewinnerseite, darunter auch Russland. Die großen Öl- und Gas-Konzerne verbuchen Rekordgewinne.
Verlierer sind neben den Deutschen, die tiefer in die Tasche greifen müssen, auch die Länder des Südens, die als traditionelle Abnehmer von Flüssiggas durch die erhöhte Nachfrage nach LNG aus der EU ebenfalls höhere Kosten zu tragen haben.
Ganz klarer Verlierer ist zudem die Umwelt. Die Umweltbilanz von importiertem Flüssiggas aus den USA ist schlecht. Noch schlechter als die Kohleverbrennung. Zur schlechten CO2-Bilanz kommen die Umweltschäden durch das Fracking selbst. Grüne Wirtschaftspolitik bei der Arbeit.
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