Für viele Menschen stellen soziale Medien wie Instagram oder TikTok exemplarische Beispiele für bedenkliche Entwicklungen einer gesellschaftlichen Parallelwelt dar, die mit nebensächlichem Gedankenleergut und Schabernack aufwartet. Dies mag in großen Teilen sehr wohl auch stimmen, jedoch gibt es auch in dieser Szene je nach Blickwinkel und Interessen qualitative Ausnahmen. Zu denen gehörte aktuell aufgrund der schlichten Bewertungen und Statistiken in den deutschsprachigen Podcast-Charts das Programm "Hoss & Hopf", benannt nach den beiden Moderatoren Kiarash Hossainpour, genannt Hoss, und Philip Hopf. Am 15. Februar meldete die ARD-Tagesschau zu den zuletzt Inhabern von Platz Nummer 1 der TikTok-Charts:
"TikTok will die Videos zum erfolgreichen Podcast 'Hoss & Hopf' nicht mehr auf seiner Videoplattform haben und hat das entsprechende Konto gesperrt. Der Kanal sei 'wegen gefährlicher Falschinformationen und gefährlicher Verschwörungstheorien von der Plattform entfernt' worden, teilte eine Sprecherin des Unternehmens am Donnerstag mit. Sie bestätigte damit einen entsprechenden Bericht des Nachrichtenmagazins 'Der Spiegel'. Kritikerinnen und Kritiker werfen den Machern des Kanals beispielsweise vor, Verschwörungstheorien und Populismus zu befeuern."
Das Ereignis stellt ein weiteres Kapitel der sogenannten "Cancel Culture" dar, den neuzeitigen "systematischen Bestrebungen zum partiellen sozialen Ausschluss von Personen oder Organisationen". Der Spiegel-Artikel ist überschrieben mit den Schlagwörtern: "Rechtslibertärer Podcast". Weiter heißt es dort:
"Nach Spiegel-Informationen wurde ein Kanal zu ihrem Podcast, der rund 166.000 Follower hatte, am Mittwochvormittag mit sofortiger Wirkung gesperrt. Der Kanal sei von der Plattform entfernt worden, teilte das Unternehmen auf Anfrage mit. Die Sperrung sei dauerhaft und richte sich nicht gegen einzelne Videos, sondern gegen den ganzen Kanal."
Zu den beiden attackierten Machern heißt es:
"Sie kommen aus der Finanzszene. Hopf betreibt eine Firma, die Investoren Anlagestrategien mit höherem Risiko verkauft. Hossainpour lebt in Dubai und wurde als Influencer für Kryptowährungen bekannt."
Exemplarische Videos aus den Beiträgen des Videopodcasts "Hoss & Hopf:
Der Vorgang fand breite mediale Wahrnehmung und themenbezogene Berichterstattung, so neben dem Spiegel unter anderem bei der Wochenzeitung Die Zeit, dem RND, dem Deutschlandfunk, der Süddeutschen Zeitung und dem Sender RTL. Die ZDF-Journalistin Nicole Diekmann kommentierte zur Sperrung: "Das ist eine sehr gute Nachricht", um direkt das Unternehmen X in ihrem Video-Statement anzusprechen:
"Wie handhaben die das eigentlich mit dem Sperren fragwürdiger Inhalte?"
Für den Deutschlandfunk mehr als verräterische Titel von Sendungen lauteten: "Im vergangenen November fragten sie: 'War die Corona Pandemie eine Lüge? Neue Daten!' Im Januar dieses Jahres fragen sie beim Weltwirtschaftsforum: 'Was ist der 'geheime' Plan der Eliten?'"
Am 16. Februar heißt es auf der Webseite der ARD-Tagesschau zum Thema TikTok-Kanäle:
"Linke-Abgeordnete auf TikTok – Politikerin mit Reichweite: Heidi Reichinnek schafft, woran andere scheitern: der AfD auf TikTok Paroli bieten."
Der Autor Thomas Vorreyer, regelmäßiger ARD-Zuarbeiter ohne Vita, erklärt in dem Artikel, dass die Partei AfD, "die in Teilen rechtsextreme Partei und ihre Bundestagsfraktion, als erste TikTok flächendeckend bespielt haben." Vorreyer berichtet im Rahmen der erwähnenden Unterstützung der medial unbedeutenden Linkenpolitikerin:
"Reichinnek, die vor dem Bundestag in der Jugendhilfe gearbeitet hat, sagt: 'Kinder und Jugendliche leben auf ihren Mobiltelefonen.' Was das bedeutet, habe sie während der Corona-Pandemie gesehen. 'Ich wollte TikTok nicht der AfD überlassen.'"
Der sehr lange und ausführliche Artikel, über eine 3 - 4 Prozent Partei, endet mit dem Hinweis:
"Aufgrund ihrer Stellung bei TikTok sprechen sich manche Linken-Abgeordnete nun für Reichinnek als Vorsitzende der neuen Gruppe aus."
In dem Tagesschau-Artikel zur Causa "Hoss & Hopf" heißt es abschließend erläuternd:
"Erhebliche Schäden können laut der Definition von TikTok auch 'gesellschaftliche Schäden' sein, 'einschließlich der Bedrohung grundlegender sozialer Prozesse oder Institutionen, wie zum Beispiel demokratische Wahlen, und Prozesse, die die öffentliche Gesundheit und öffentliche Sicherheit aufrechterhalten'."
Abschließend noch ein weiteres Video-Beispiel unterstellter "gefährlicher Falschinformationen und gefährlicher Verschwörungstheorien":
Auf der Plattform Spotify, "wo Hopf und Hossainpour seit einigen Wochen regelmäßig auf den vorderen Plätzen in den Podcastcharts stehen", so der Spiegel-Artikel, sind die Inhalte weiterhin abrufbar. Der Streamingdienst teilte auf Spiegel-Anfrage mit, "dass die Podcastepisoden nicht gegen Spotifys Plattformregeln verstoßen würden." Und auch auf ihrem YouTube-Kanal haben die beiden weiterhin ohne Probleme rund 200.000 Follower.
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