Einem Bericht des Magazins Medieninsider zufolge hängt der Haussegen in der renommierten Süddeutschen Zeitung (SZ) derzeit schief, und zwar sehr schief. Die Chefredaktion vertraut den einfachen Redakteuren und anderen Mitarbeitern des Verlages nicht mehr und lässt sie offen und verdeckt durchleuchten. Auf einer Vollversammlung der Redaktionsmitarbeiter soll es nun sogar richtig "gekracht" haben.
Hintergrund des Misstrauens der Münchener Chefetage gegen Redaktionsmitarbeiter sind offenbar Vorgänge aus den vergangenen Monaten, bei denen interne Äußerungen nach außen, unter anderem auch an den Medieninsider selbst, durchgedrungen sind. Die Vollversammlung am Dienstag sollte Klärung bringen und zur Besserung des Betriebsklimas beitragen, doch es kam ganz anders. Den Mitarbeitern wurde, so im Magazin berichtet, durch Äußerungen von Chefredakteur Wolfgang Krach und Chefredakteurin Judith Wittwer bewusst, dass sie in den zurückliegenden Wochen mit beinahe geheimdienstlichen Methoden "durchleuchtet" und ausspioniert wurden:
"Hellhörig in der Versammlung wurde man offenbar, nachdem Krach seine Enttäuschung darüber zum Ausdruck gebracht hatte, dass Aussagen von ihm nach draußen getragen wurden und die Chefredaktion erklärt hatte, nicht herausgefunden zu haben, wie dies geschehen ist. Dabei entstand wohl der Eindruck, dass es interne Ermittlungen nach Quellen von Medieninsider gegeben hat. Mehrfach fiel der Begriff eines 'Maulwurfs'. Krach soll zögerlich erklärt haben, dass es ein mit dem Betriebsrat abgestimmtes Vorgehen gegeben habe."
Die anwesenden Arbeitnehmervertreter haben dies nach Informationen von Medieninsider bestätigt. Der Betriebsrat hatte offenbar zugestimmt, dass die IT der SZ Arbeitsgeräte der Redaktionsmitglieder nach Kommunikation mit dem Magazin untersuchen durfte. Verbindungen über Festnetztelefone wie auch Netzwerke und die E-Mail-Kommunikation der SZ-Journalisten sollen ausgewertet worden sein. Geplant war offenbar auch die Firmenhandys zu untersuchen, was aber scheiterte.
In einer Erklärung der Chefetage der SZ wird dieser Darstellung nicht ausdrücklich widersprochen, vielmehr wird darin die Berichterstattung Dritter über Hausinterna als Angriff auf die Pressefreiheit gewertet. Medieninsider zitiert aus dieser Erklärung:
"Die Süddeutsche Zeitung toleriert keinerlei Angriff auf den Schutz der Pressefreiheit, weder von außen noch von innen. Auch wenn es sich bei den im Medieninsider wiedergegebenen Äußerungen aus der Redaktionskonferenz vom 20. Dezember 2023 um teilweise emotionale, zugespitzte und persönliche Meinungsäußerungen und nicht um 'Geheimnisse' handelte, so ist der Schutz von Informationen und letztlich auch Quellen unabdingbar mit dem jederzeit gewährleisteten Schutz der Räume verbunden, in denen Journalistinnen und Journalisten über ihre Arbeit sprechen."
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