Ausschlaggebend für die erneuten Belastungen der Bürger sind die laufenden Tarifverhandlungen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die erste und zweite Gesprächsrunde wurden ohne Ergebnisse beendet, so das der Partei SPD nahestehende RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Die Arbeitsniederlegungen haben größtenteils am Freitagmorgen mit dem Schichtbeginn zwischen 3 und 4 Uhr begonnen. Sie könnten sich je nach den Streikplänen bis in den Samstag hineinziehen.
Laut Verdi-Angaben sind rund 90.000 Beschäftigte von der Tarifrunde betroffen. Mehr als 130 kommunale Unternehmen in Städten und Landkreisen haben dabei zum Arbeitskampf aufgerufen, nur in Bayern wird nicht gestreikt. Nicht betroffen von dem Warnstreik ist der Bahnverkehr, wie Regionalzüge, S-Bahnen und ICEs.
Die Forderungen drehen sich laut RND "im Kern um Urlaubsforderungen und eine Begrenzung der Schichtlängen". Dabei würden sich individuelle Forderungen im Einzelnen je nach Bundesland unterscheiden. Verdi fordert:
- kürzere Arbeitszeiten ohne finanzielle Einbußen
- längere Ruhezeiten zwischen einzelnen Schichten
- mehr Urlaubstage oder mehr Urlaubsgeld.
In einigen Regionen nehmen zudem auch private Verkehrsunternehmen am Streik teil. Der SWR teilt für betroffene Arbeitnehmer in Baden-Württemberg mit:
"Für Berufstätige gilt: Sie dürfen wegen des Streiks nicht einfach zu spät zur Arbeit kommen ‒ sonst drohen Gehaltseinbußen oder gar eine Abmahnung. Denn der Streik wurde rechtzeitig vorher angekündigt und Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer tragen das sogenannte Wegerisiko, das heißt, sie sind selbst dafür verantwortlich, rechtzeitig im Büro zu erscheinen."
"In der Regel wird von Betriebsbeginn bis Betriebsende gestreikt ‒ also meist von drei Uhr bis drei Uhr am Samstagmorgen", so Andreas Schackert, Bundesfachgruppenleiter Busse und Bahnen bei Verdi, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Ausnahmen gäbe es zum Beispiel in Berlin, wo die BVG nur bis zehn Uhr vormittags streiken wird. Andere Verkehrsbetriebe, wie zum Beispiel in Aachen oder Mannheim, streiken gar nicht, weil dort Haustarifverträge existieren würden.
In Hamburg werden nach Aussagen der Gewerkschaft mehr als 2.000 Beschäftigte bei den Verkehrsbetrieben Hamburg-Holstein VHH streiken, zudem auch die Hamburger Hochbahn. Betroffen sind in den anderen Bundesländern vor allem Pendler sowie der wichtige Schulverkehr. So wurden für die Schüler teilweise die Zeugnisse schon vorab überreicht. In anderen Regionen ist heute schulfrei, wie zum Beispiel in Berlin. In Brandenburg werden 14 kommunale Verkehrsgesellschaften des ÖPNV hingegen ganztägig bestreikt.
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