Eine niederländische Studie belegt, dass Zuwanderung einer Volkswirtschaft nicht automatisch Vorteile bringt, sondern den Sozialstaat je nach Art der Zuwanderung stärker belastet, als sie ihm nützt. Darüber berichtet die BILD-Zeitung.
Die Studie widerspricht damit den Behauptungen, Zuwanderung habe volkswirtschaftlich grundsätzlich positive Effekte und entlaste damit mittelfristig den Haushalt.
Die Studie schlüsselt dezidiert nach Migrationsgrund und Herkunft auf. Ein derart differenziertes Verfahren ist im aktuellen politischen Klima in Deutschland schwer durchzusetzen. Dort fordert man eine generelle Zuwanderung von bis zu 1,5 Millionen Migranten pro Jahr. Nur so ließe sich das Problem des Fachkräftemangels und des demografischen Wandels bekämpfen, ist die Behauptung von beispielsweise Monika Schnitzer, Vorsitzende des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung.
Die niederländische Studie analysiert den volkswirtschaftlichen Ertrag von Migration bis in die zweite Generation. Demnach erbringen Arbeitsmigranten aus Nordamerika, Japan und Ozeanien ein deutliches Plus für den Staatshaushalt, während am anderen Ende der Skala Asylsuchende aus Afrika eine negative Bilanz aufweisen.
Bereits im vergangenen Jahr erschien auf dem wirtschaftspolitischen Blog Makroskop eine ähnliche Analyse, die zu dem Schluss kommt, dass zur Bekämpfung des Fachkräftemangels die falschen Migranten nach Deutschland kommen. Die dort vertretene These ist, dass ein Großteil der Migranten aufgrund ihrer mangelnden Qualifikation den Fachkräftemangel verschärft und nichts zu seiner Lösung beiträgt, da ihre Zuwanderung den Einsatz von Fachkräften fordert. Es bedarf Lehrer, Sozialarbeiter, Integrationsfachkräfte, um für diese Personengruppe die Bedingungen für die Aufnahme einer Arbeit in Deutschland überhaupt erst zu schaffen.
Makroskop verweist gleichzeitig darauf, dass der Anteil der Zuwanderer, die hochqualifiziert nach Deutschland kommen, unter der Gesamtzahl der Zuwanderer eine kleine Minderheit ist. Zudem würden aus anderen EU-Ländern Zugewanderte aufgrund der sich verschlechternden Perspektive Deutschland inzwischen wieder den Rücken kehren.
"Für die Zuwanderung nach Deutschland lässt sich zusammenfassen: Jene, die überhaupt die begehrten Abschlüsse haben, sind unter den hunderttausenden jährlich nach Deutschland kommenden Migranten eine Minderheit."
Die Thesen von Makroskop werden durch die niederländische Studie gestützt. Migration kann einen positiven Effekt auf den Staatshaushalt haben, allerdings nur, wenn entsprechend hoch qualifizierte und gut ausgebildete Migranten zuwandern. Ob Deutschland überhaupt noch über die Attraktivität verfügt, hochqualifizierte Fachkräfte in großer Zahl anzuziehen, steht indes infrage. Die bisherigen Kampagnen, mit denen die Bundesrepublik hochqualifizierte Zuwanderer anwerben wollte, brachten nicht die gewünschten Ergebnisse.
Ob die Studie in Deutschland zu einer differenzierten Auseinandersetzung führen wird, ist ebenfalls fraglich. Politiker wie beispielsweise Sahra Wagenknecht, die eine Begrenzung und Regulierung von Zuwanderung fordern, werden in Deutschland pauschal verunglimpft.
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