Das Landgericht Hagen hat am Montag einen Landwirt verurteilt, der einen Hilfsarbeiter aus Rumänien angekettet und eingesperrt hatte. Der Richter sprach jedoch ein deutlich milderes Urteil, als eigentlich möglich gewesen wäre. Der 39-jährige Bauer aus Plettenberg im Sauerland legte einen rumänischen Hilfsarbeiter in Ketten: Er fesselte ihn an Händen und Füßen und sperrte ihn wochenlang ein. Der 36-jährige Hilfsarbeiter wurde außerdem gezwungen, über Wochen ohne Lohn zu arbeiten.
Am Montag hat das Landgericht Hagen den Landwirt zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und zehn Monaten verurteilt. Wie ein Gerichtssprecher dem WDR mitteilte, wurde der 39-Jährige wegen Freiheitsberaubung und Nötigung verurteilt – und nicht wegen räuberischer Erpressung. Des Weiteren habe er ein Geständnis abgelegt und dem Opfer ein Schmerzensgeld gezahlt. Ohne diese "mildernden Umstände" hätten dem Landwirt mindestens fünf Jahre Haft gedroht.
Laut dem WDR hatte der Hilfsarbeiter Tausende Euro Schulden bei dem Landwirt, was bei diesem "die Sicherung durchbrennen ließ", wie der 39-Jährige vor Gericht schilderte. Laut einem Bericht des Boulevardblatts Bild soll der Landwirt den Rumänen mit einer Schusswaffe bedroht haben. Der Hilfsarbeiter schilderte weiter, dass ihm der 39-Jährige mit der Erschießung und einem "Gülle-Grab" gedroht habe. Dass diese Sorge nicht unbegründet war, bewies eine Durchsuchung des Hofs, bei der diverse Waffen und Munition gefunden wurden. Das Amtsgericht Altena hatte den Bauern dafür bereits zu einer Geldstrafe verurteilt. Erst nach sechs Wochen gelang dem Rumänen im Frühjahr 2019 die Flucht.
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