Von Felicitas Rabe
Morgens um halb zehn in Deutschland – Köln: Bei klirrender Kälte und strahlendem Sonnenschein versammelten sich am Montag seit dem frühen Morgen Hunderte Traktoren und Lkws auf zwei Abschnitten der Kölner Umgehungsstraße Militärring. Schließlich starten sie nach Polizeiangaben mit rund 600 Fahrzeugen ihren Protestkonvoi gegen die Steuer- und Wirtschaftspolitik der Bundesregierung in die Kölner Innenstadt.
Wie man an den Aufschriften von Transportfahrzeugen erkennen konnte, schlossen sich neben Spediteuren auch viele Handwerksbetriebe den Bauern an. Aus den Forderungen zur Rücknahme der Steuererhöhung auf Diesel und Arbeitsfahrzeuge wurde in den vergangenen Wochen ein viel umfassenderer Protestkatalog gegen die Bundesregierung.
Schon an der Kölner Stadtgrenze winken die ersten Fußgänger. Während der ganzen Strecke stehen Passanten und freuen sich offensichtlich über den Protest. Viele Menschen winken, klatschen oder halten ihre Daumen hoch. Die Stimmung der Kölner ist offensichtlich solidarisch mit dem Kampf der Bauern gegen Steuererhöhungen und die Ampelpolitik.
Das zeigte sich auch dadurch, dass kaum Berufsverkehr auf den Straßen der Rheinmetropole unterwegs war. Die Stadt war wie leer gefegt. Eine Bäckereiverkäuferin aus Köln Deutz pries der Autorin um 9.00 Uhr ihre volle Auslage an. An diesem Morgen habe sie noch kaum etwas verkauft. Es sei kein Verkehr auf den Straßen, denn die Bauern würden nach Köln kommen, um zu protestieren – und das sei bei dieser Politik auch bitter nötig.
Auf dem Weg zur Innenstadt wurde der Konvoi von Brücken mit Transparenten begrüßt. Andere Kölner hatten sich mit Thermoskannen voller Kaffee an die Strecke gestellt und liefen umher, um den Fahrern frischen Kaffee und geschmierte Brötchen anzubieten.
Die Polizei machte dem Protestzug in Köln sehr hilfsbereit und flexibel den Weg frei. Auch als sich der Umzug schließlich etwas unübersichtlich in mehreren Konvois durch die Stadt bewegte, sorgte die Polizei immer wieder für freie Bahn und ließ nicht zu, dass andere Fahrzeuge die für den Umzug vorgesehenen Straßen nutzten oder wies diese weg.
Vereinzelt war zu sehen, wie auch Polizisten den Bauern und Lastkraftfahrern zuwinkten. Möglicherweise gibt es auch in der Polizei Menschen, die "die Schnauze voll haben" von der Ampel. Man weiß es nicht. In Dresden sah man ja noch Schutzmänner, die regierungskritische Demonstranten behinderten und drangsalierten. So war das in Köln diesmal nicht mehr.
Offensichtlich machten die Kölner den Bauern gerne den Weg frei. Was die Klimakleber sich vielleicht erhofft hatten, nämlich Verständnis für ihren Protest zur "Rettung des Klimas"(!), das erlebten im Gegensatz zu den sogenannten "Klimarettern" die Demonstranten zur Rettung der Landwirtschaft und zur Rettung der deutschen Wirtschaft insgesamt: nicht nur Verständnis für ihren Protest, sondern viel Unterstützung aus der Bevölkerung.
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