Die Bundeswehr plant für Anfang 2024 ein Großmanöver. Laut öffentlichen Informationen der Truppe hat die Übung "Quadriga 2024" eine Dauer von fünf Monaten. Zukünftige Übungen der deutschen Truppe und der NATO müssten sich laut Verständnis des Verteidigungsministeriums "künftig mehr an den Erfordernissen der Landes- und Bündnisverteidigung orientieren". Dies sei die "praktische Konsequenz der Zeitenwende", ausgehend von den Ereignissen in der Ukraine seit Februar 2022. Das Manöver sei so konzipiert, dass sich auch die deutsche Bevölkerung an das Bild von Militärfahrzeugen und Soldaten in der Öffentlichkeit gewöhnen soll. So heißt es auf der Seite der Bundeswehr zu der Übung Quadriga 2024:
"Mehr als 12.000 Soldaten trainieren – sichtbar in der Öffentlichkeit – die Alarmierung und Verlegung von nationalen und multinationalen Landstreitkräften (…) Aufgrund des Umfanges wird die Übung in Europa und insbesondere in der deutschen Öffentlichkeit für alle Bürgerinnen und Bürger sichtbar sein. Welche konkreten Auswirkungen es auf den Straßen-, Luft- und Seeverkehr geben wird und wie die Übung abläuft, darüber wird die Bundeswehr auf allen Medienkanälen umfassend informieren."
Laut weiteren Angaben dient das Großmanöver als der deutsche Beitrag zu der parallel laufenden übergeordneten NATO-Kriegsübung Steadfast Defender. Im Rahmen dieser Übungsmanöver verlegt das westliche Militärbündnis mehrere zehntausend Soldaten aller NATO-Staaten nach Osteuropa und will zudem unter anderem in Norwegen, Litauen, Polen, Deutschland, Ungarn und Rumänien den Landkrieg gegen Russland trainieren.
"An dieser Übung werden bis zu 40.000 Soldaten der Landstreitkräfte aller NATO-Mitgliedsstaaten in einem Übungsraum von Norwegen bis Rumänien beteiligt sein", so ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums im November dieses Jahres. Auf der Bundeswehrseite heißt es in der Eigenwahrnehmung zum Thema einer effektiven und zuverlässigen Truppe:
"Nach der Alarmierung aller Kräfte wird zunächst die Division Schnelle Kräfte (DSK Division Schnelle Kräfte) zum Einsatz kommen. Sie repräsentiert die Kategorie der Leichten Kräfte – schnell, schlagkräftig und weltweit einsetzbar."
Die Nachrichtenseite german-foreign-policy erläutert zu der Bundeswehrübung in einem aktuellen Artikel:
"Berichten zufolge werden die NATO-Streitkräfte dabei erstmals auf der Grundlage realer geografischer Daten den Krieg üben. Auch der simulierte Feind wird, anders als bei Kriegsübungen sonst üblich, offen benannt: eine von Russland geführte Koalition."
Der Artikel informiert, dass die weitere NATO-Planung lautet, dass die militärischen Übungsszenarien von Quadriga 2024 in Manöver anderer NATO-Staaten übergehen. Von Grand Center werden demnach "deutsche Soldaten weiterziehen, um an dem polnischen Manöver Dragon und an der US-amerikanischen Übung Saber Strike teilzunehmen", so Informationen seitens german-foreign-policy. Weitere im Jahr 2024 anvisierte Manöver tragen die Namen Grand North, Nordic Response, Grand South und Swift Response. Dazu heißt es auf der Seite der Bundeswehr:
"Als Übungshöhepunkt und Schwerpunkt des Jahres wird die 10. Panzerdivision bei Grand Quadriga die Verlegung und den geschlossenen mechanisierten Einsatz mit Kampf- und Schützenpanzern üben. Damit leistet die Truppe in Litauen einen sichtbaren Beitrag zur Rückversicherung der Alliierten."
Am 18. Dezember informierte die ARD ihre Zuschauer über die offensive Militarisierung des deutschen Verteidigungsministeriums unter Minister Pistorius (SPD):
"Die neue, 5.000 Männer und Frauen starke Bundeswehr-Brigade an der NATO-Ostflanke in Litauen soll bis 2027 voll einsatzfähig sein. Verteidigungsminister Pistorius bekräftigte, 'jeden Zentimeter des Bündnisgebietes jederzeit zu verteidigen'".
Pistorius sprach laut Bild-Zeitung von einem "historischen Moment, einem 'Meilenstein' und 'Neuland' für Deutschland und seine Streitkräfte'". Er betonte, es werde aktuell eine "kriegstüchtige Brigade" unter deutscher Führung geschaffen, die Russland "abschrecken" werde.
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