Nach Berechnungen der russischen Nachrichtenagentur RIA Nowosti, die sich auf Daten des Statistischen Bundesamts stützen, hat Deutschland seine Gasimporte zwischen Januar und September dieses Jahres im Vergleich zu 2021 um das 2,5-fache reduziert, während die Kosten für das Land aufgrund steigender Preise gleich geblieben sind.
Nach Schätzungen der Agentur sanken die deutschen Gaseinkäufe zwischen Januar und September 2022 um das 1,8-fache von 121,7 Milliarden Kubikmeter auf 65,9 Milliarden Kubikmeter, und in diesem Jahr auf 47,9 Milliarden Kubikmeter.
Zugleich stieg der durchschnittliche Jahrespreis für einen Kubikmeter Gas von 0,18 Euro im Jahr 2021 auf 0,45 Euro in diesem Jahr an. Deshalb gab Berlin trotz des deutlichen Einbruchs der Importe etwa gleich viel für Gas aus wie vor zwei Jahren - 21,3 Milliarden Euro von Januar bis September dieses Jahres gegenüber 22,2 Milliarden Euro im gleichen Zeitraum des Jahres 2021.
Deutschland, das 40 Prozent seines Gasbedarfs bis 2022 aus Russland bezog, war von der Reduzierung der russischen Energielieferungen im vergangenen Jahr mit am stärksten betroffen. Die Lieferungen wurden entweder erheblich gekürzt oder ganz eingestellt, nachdem die EU als Reaktion auf den Ukraine-Konflikt Sanktionen gegen Moskau verhängt hatte.
Olaf Scholz hatte kürzlich Russland für die Unterbrechung der Gaslieferungen nach Europa verantwortlich gemacht und hinzugefügt, dass Deutschland die Hälfte der Kohlenwasserstoffe eingebüßt habe. Wiederum bezeichnete Dmitri Medwedew, stellvertretender Vorsitzender des russischen Sicherheitsrates, die Worte des Kanzlers als Lüge und wies darauf hin, dass die europäischen Regierungen selbst diese Entscheidung getroffen hätten.
Die Gaslieferungen nach Deutschland wurden nach der Sabotage der Pipelines Nord Stream und Nord Stream-2 im vergangenen Jahr erheblich erschwert. Im November erklärte der Leiter des russischen Energieministeriums, Nikolai Schulginow, dass Russland die westliche Richtung der Energielieferungen nicht "geschlossen" habe und auch unter den derzeitigen Bedingungen ein zuverlässiger Gaslieferant bleibe.
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