Die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel hat ihre Mitgliedschaft in der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) aufgegeben. Das berichtet das Magazin Spiegel.
Demnach versuchte KAS-Vorsitzende Norbert Lammert bei einem persönlichen Treffen vergeblich, Merkel zu einem Verbleib in der Stiftung zu bewegen. Auch den Status einer "Freundin der KAS", den Lammert ihr anbot, soll sie abgelehnt haben. "Ich bin aus dieser Rolle einfach rausgewachsen", soll Merkel laut Spiegel gesagt haben.
Merkels Austritt aus der Adenauer-Stiftung gilt als weiterer Schritt der Entfremdung zwischen ihr und ihrer Partei. In der CDU sorgt das für Irritation. Ein Politiker spricht von einem "Bruch", ein anderer von "Eiszeit". 2022 hatte Merkel den Ehrenvorsitz ihrer Partei abgelehnt.
Die von staatlicher Seite gut dotierte Konrad-Adenauer-Stiftung ist ein eingetragener Verein. Laut Satzung darf er höchstens 55 Mitglieder haben . Neue Beitritte sind nur möglich, wenn Mitglieder ausscheiden.
In der Partei gilt die Mitgliedschaft in dem Netzwerk als sehr begehrt. Neben amtierenden Ministerpräsidenten sind dort ehemalige Bundesminister ebenso vertreten wie Spitzenfunktionäre der Partei. Merkel selbst soll zu ihrer Zeit Zutritt in die Stiftung verschafft haben. Ein KAS-Mitglied erklärte gegenüber dem Blatt:
"Das ist auch ihr eigener Ehemaligenklub, den sie jetzt im Stich lässt."
2017 versuchte die damalige Kanzlerin, ihre Vertraute Annette Schavan zur Vorsitzenden der Stiftung zu machen. Schavan hatte nach der Aberkennung ihres Doktortitels ihren Posten als Bildungsministerin aufgegeben. Der Versuch scheiterte, unter anderem, weil der KAS-Ehrenvorsitzende Bernhard Vogel sich für den früheren Bundestagspräsidenten Norbert Lammert einsetzte. Dieser Vorgang soll allerdings nichts mit dem Rückzug der Kanzlerin aus der Stiftung zu tun haben, so der Spiegel unter Berufung auf eine Quelle im Umfeld Merkels.
Der leergewordene Platz in der Stiftung ist bereits wieder vergeben. Ihr alter Rivale Friedrich Merz rückte für Merkel in den Stiftungsverein nach.
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