Per E-Mail habe der Autovermieter Sixt seinen treuen Kunden eröffnet, dass keine weiteren Tesla-Fahrzeuge angeschafft werden würden. Der bei Sixt vorhandene Tesla-Wagenpark würde abgebaut:
"Wir möchten Sie darüber informieren, dass wir derzeit keine weiteren Tesla-Fahrzeuge anschaffen. Darüber hinaus bauen wir unseren Bestand an Tesla-Fahrzeugen in unserer Mietwagen-Aboflotte aktuell ab."
Dies meldete der Focus mit Bezug auf eine der Redaktion vorliegende diesbezügliche E-Mail des Unternehmens. In dem Anschreiben an die Kunden wurden verschiedene Gründe für das Tesla-Aus bei Sixt angeführt.
Kostenfaktoren
An erster Stelle argumentierte Sixt mit der Nachfrage nach Elektrofahrzeugen – diese sei nach wie vor "noch klar unter dem Level von Verbrennern".
Hinzu kämen bei E-Autos die deutlich höheren Kosten: Nicht nur die im Vergleich zu Autos mit Verbrennungsmotoren höheren Anschaffungs- und Wartungskosten spielten eine Rolle. Auch die niedrigeren Restwerte machten sich "bemerkbar". Ein weiterer Faktor seien Rabattaktionen: Zwar hätten auch andere Hersteller Rabatte gewährt, Tesla jedoch "besonders deutlich". Insgesamt seien durch diese Umstände die "Haltekosten" für Tesla-Wagen deutlich gestiegen, was, wie Sixt betont, aus rein "betriebswirtschaftlicher Sicht" bei den "Flottenentscheidungen" berücksichtigt werden müsse.
Laut Focus, der sich auf Angaben des Versicherungsverbandes GDV beruft, liegen die Reparaturkosten von Elektrofahrzeugen etwa ein Drittel über denen vergleichbarer Autos mit Verbrennungsmotor. Grund dafür sei, dass bei Elektro-Automobilen selbst bei relativ leichten Schäden oft eine Total-Abschreibung drohe, sobald der Akku in Mitleidenschaft gezogen und aus Sicherheitsgründen ausgetauscht werden muss. Auch wenn bei E-Autos die Gesamtzahl der Schadensfälle niedriger liegt, kommt es durch den ständigen Fahrerwechsel bei Mietfahrzeugen auch bei E-Autos relativ gesehen häufiger zu Schäden als bei privaten Pkw.
Rund sechs Prozent des Sixt-Fuhrparks seien Elektroautos, wie viele davon Teslas seien, habe Sixt nicht beziffern wollen.
Ehrgeizige Elektro-Pläne
Trotz der geplanten Einschränkungen im Hinblick auf Autos von Tesla plant Sixt, bis zum Jahr 2030 seine Flotte zu 90 Prozent auf E-Mobile umzustellen. Was das Restwert-Risiko betrifft, so würde Tesla im Unterschied zu anderen Auto-Herstellern den Vermietungsfirmen keine "Buy-Back"-Vereinbarungen anbieten. Gemäß solchen Verträgen können Autovermieter gebrauchte Fahrzeuge wieder an die Hersteller zurückgeben – und damit das Risiko eines gesunkenen Restwerts vermeiden. Tesla hingegen verfolge eine sprunghafte Preispolitik mit plötzlichen Verteuerungen, aber auch drastischen Verbilligungen. Unter diesen Umständen sei eine betriebswirtschaftlich seriöse Prognose des Restwerts eines Tesla-Autos außerordentlich schwierig.
Um der Zielsetzung einer 70- bis 90-prozentigen Elektro-Fahrzeugflotte näherzukommen, hat Sixt nun einen langfristigen Vertrag mit dem chinesischen Hersteller BYD abgeschlossen. Daneben sollen auch E-Autos von BMW, Peugeot und anderer Marken im Angebot bleiben.
Inwieweit neben den "harten" betriebswirtschaftlichen Faktoren auch andere Gründe die Entscheidung von Sixt beeinflusst haben könnten, wird von der Berichterstattung nicht berührt. Elon Musk, der Mitinhaber von Tesla, war in letzter Zeit durch seine harschen Äußerungen aufgefallen. Auf Drohungen beziehungsweise Erpressungsversuche anderer Konzern-Chefs, keine Werbung mehr auf X (ehemals Twitter) wegen angeblich "antisemitischer" Äußerungen Elon Musks zu schalten, reagierte der Milliardär nicht nur mit wüsten Beschimpfungen, sondern auch mit rechtlichen Schritten.
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