Die Ukraine verliert den Krieg. Inzwischen nehmen das auch die Medien des deutschen Mainstreams zur Kenntnis. Der Ton ändert sich. Selbst die Tagesschau, die bisher unkritisch die Berichte des britischen Geheimdienstes wiedergegeben hat, der unter anderem behauptete, russische Soldaten würden mit Spaten kämpfen, und Meldungen der Ukraine eins zu eins übernommen hat, öffnet sich nun für realistische Einschätzungen.
In einem Interview mit Oberst Markus Reisner vom österreichischen Bundesheer stellt die Tagesschau sogar die Frage, ob die Ukraine dabei sei, den Krieg zu verlieren, was Reisner bejaht.
"Die Ukraine ist dann dabei, den Krieg zu verlieren, wenn der Westen der Ukraine nicht die notwendige Unterstützung zukommen lässt."
Dazu sei der Westen nicht bereit und auch nicht in der Lage, stellt Reisner fest. Faktisch müsse er auf Kriegswirtschaft umstellen. Reisner bemängelt aber vor allem die Kommunikation. Wenn der Westen nicht dazu bereit oder in der Lage ist, die Ukraine umfassender zu unterstützen, müsse er das kommunizieren.
"Dieses elende Fegefeuer aktuell bringt nur mehr Tote, aber kein Ergebnis."
Den Bekenntnissen zur Unterstützung der Ukraine müssten auch Taten folgen. Das sei mit Kosten verbunden. Dies aber der eigenen Bevölkerung mitzuteilen, würde sich derzeit niemand trauen, aus Angst davor, damit radikale Positionen zu fördern.
"Dann muss man auch tun, was nötigt ist. Die russische Kriegsindustrie ist trotz elf Sanktionspaketen immer mehr in der Lage, sich anzupassen. Und Russland ist nicht isoliert, sondern hat genug Unterstützung aus dem Globalen Süden, um diesen Krieg länger führen zu können."
Demgegenüber würde den Unterstützerländern der Ukraine die Munition ausgehen und sie seien auch nicht in der Lage, die Produktion zeitnah zu erhöhen.
"Europa scheint den Ernst der Lage nicht erkannt zu haben. Warum? Weil das verbunden sein müsste mit tatsächlich signifikanten kriegswirtschaftlichen Anstrengungen. Die NATO sagt selbst: Das Fass ist langsam leer, mehr haben wir nicht. Produktionskapazitäten hochzufahren dauert Jahre, nicht Monate."
Reisner macht deutlich, dass aufgrund der Überlegenheit des russischen Militärs ein Ausweg aus der Lage nur über Verhandlungen möglich ist, bei denen die Ukraine auch zu Gebietsabtretungen bereit sein muss.
"Wenn wir zum Schluss kommen, dass wir nicht bereit sind, die Ukraine so zu unterstützen wie notwendig, dann muss man das aus meiner Sicht kommunizieren und beginnen möglicherweise Verhandlungen zu führen."
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