Corona-Aufarbeitung à la Steinmeier: Bundesverdienstkreuze an sechs (mit)verantwortliche Politiker

Der Bundespräsident bittet sieben Entscheider der Corona-Krise ins Schloss Bellevue. Sechs davon sind derzeit amtierende Ministerpräsidenten, die nun wegen vermeintlicher Empathie in Ausübung ihres Amtes und für erfolgreichen "fortwährenden Dialog mit den Menschen" geehrt werden. Ihre seinerzeit zum Teil bedenklich radikalen Äußerungen gegen Kritiker an den staatlichen Maßnahmen bleiben auch heute wieder unerwähnt.

Von Bernhard Loyen

Die offizielle Webseite des Bundespräsidialamts benennt die Veranstaltung vom 24. November: "Ordensverleihung an Ministerpräsidenten". Dieser Vorgang, die "Auszeichnung verdienter Persönlichkeiten", gehöre "von jeher zu den Aufgaben des Staatsoberhauptes", wird dabei zu dem denkwürdigen Ereignis dargelegt. Ausgewählt wurde als passende Anerkennung das "Große Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland". Geehrt wurden sieben aktuelle und ehemalige Ministerpräsidenten.

In einer schlichten Gegenüberstellung wird im Folgenden dokumentiert, wie einerseits Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die "verdiente" Auszeichnung begründet, andererseits werden jeweils Zitate genannt, welche diese betreffende "Persönlichkeit" im Verlauf der drei dunklen Jahre der Corona-Krise unmissverständlich und insbesondere an kritische Bürger richtete.

Zuvor werden noch zwei Passagen aus der Rede Steinmeiers vor der Verleihung des Verdienstkreuzes als generelle Würdigung aller Geehrten zitiert:

"Und das – die individuelle Biografie – prägt Ihre Art, Politik zu machen: im Dialog, ansprechbar für die Menschen in unserem Land. Sie hören zu und erklären, Sie nehmen Ideen der Bürgerinnen und Bürger auf. Sie sind nah bei den Menschen und haben dennoch auch das große Ganze im Blick
...
Sie setzen sich mit Ihrer Persönlichkeit und Ihrer persönlichen Glaubwürdigkeit für unsere Demokratie ein. Demokratie lebt vom Dialog, und Demokratie lebt von Politikerinnen und Politikern wie Ihnen, die Verantwortung zu übernehmen bereit sind und diesen Dialog führen."

Die offiziell dritthöchste Auszeichnung der Bundesrepublik Deutschland erhielten danach somit:

Abschließend zwei von vielen zitierbaren "Corona-Zitaten" des "Bürgerflüsterers" Frank-Walter Steinmeier selbst, seines Zeichens ein steuerzahlerfinanzierter Hohepriester für die Themen Gewissen, Verantwortung und humanes Miteinander:

Auf dem Katholikentag im Mai 2022 stellte Steinmeier fest, dass "diese Pandemie Spuren hinterlassen" habe, um dann einzugestehen: "Sie hat eine Dynamik entfaltet, mit der ich selbst auch nicht gerechnet habe". Weil aber "die Spuren geblieben und die Wunden noch nicht verheilt seien", müsse nun das Gespräch gesucht werden "mit denen, die man verloren habe", räumte Steinmeier ein, um sogleich aber noch zu fordern: "Und man muss vielleicht auch manches, was angerichtet worden ist, einander verzeihen."

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