Deutschland: Zahl eingeschulter Kinder verzeichnet starken Anstieg

Die Zahl der neu eingeschulten, schulpflichtigen und der Kinder insgesamt ist in Deutschland 2023 das zweite Jahr in Folge deutlich gewachsen und hat nun einen Höchststand seit 20 Jahren erreicht. Zurückzuführen ist dies auf Migration, vor allem Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine.

Die Zahl der zum Beginn des Schuljahres 2023/2024 eingeschulten Kinder ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen und hat mit über 830.000 Erstklässlern den höchsten Stand seit 20 Jahren erreicht. Mehr Kinder als in diesem Jahr wurden zuletzt 2003 eingeschult. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung des Bundesamtes für Statistik zu diesem Thema hervor. 

Die Statistiker ermittelten rund 17.000 oder 2,1 Prozent mehr Schulanfänger als im Vorjahr. Die Einschulungen sind dabei im Vergleich zum Vorjahr in nahezu allen Bundesländern gestiegen ‒ Ausnahmen sind Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern. Im Letzterem ging die Zahl der Erstklässler sogar leicht zurück. Die größten Anstiege gab es mit jeweils mehr als 6 Prozent in Baden-Württemberg und im Saarland. 

Es handelt sich um das zweite Jahr in Folge, in dem die Zahl der Erstklässler deutlich steigt, weshalb die Statistiker das Wachstum auf Migranten vor allem aus der Ukraine zurückführen. Aber auch höhere Geburtenzahlen sollen einen Beitrag geleistet haben.

Zum Jahresende 2022 gab es bundesweit rund 4,2 Prozent mehr Kinder im einschulungsrelevanten Alter von fünf bis sieben Jahren als im Vorjahr. Die Zahl deutscher Kinder in dieser Altersgruppe lag dabei um 1,3 Prozent höher als im Vorjahr, jene mit ausländischer Staatsangehörigkeit um 21,3 Prozent. Ein Großteil dieser Zunahme lässt sich auf die Zuwanderung ukrainischer Kinder infolge des Ukrainekriegs zurückführen, von denen ein Teil bereits im vergangenen Jahr eingeschult wurde. Welchen Anteil Ukrainer an den im Schuljahr 2023/2024 eingeschulten Kindern ausmachen, lasse sich jedoch nicht beziffern, so das Bundesamt.

Die Zahl der Kinder wächst in Deutschland seit 2013, nachdem sie zuvor zwei Jahrzehnte lang eine negative Tendenz aufgewiesen hatte. Während im Jahr 1993 in Deutschland fast 12,5 Millionen Kinder gezählt wurden, war 2013 mit weniger als 9,9 Millionen die Talsohle erreicht. Ende 2022 lebten den Statistikern zufolge 11.143.000 Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren in Deutschland. Die größten Sprünge gab es in den Jahren 2015 (Zuwachs von über 200.000) und 2022 (Zuwachs von knapp 300.000). 

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