Die Linksjugend solid, die Jugendorganisation der Partei Die Linke, hat seit einigen Wochen einen neuen Vorstand. Dieser präsentiert sich auf der Seite des Verbandes wie folgt (Schreibung hier und in der Folge wie im Original und ohne Übersetzung ins Deutsche):
"Der Bundessprecher:innenrat ist der Bundesvorstand der Linksjugend [‘solid]. Wir haben keine:n einzelne:n Vorsitzende:n. Stattdessen entscheidet der Bundessprecher:innenrat zwischen den Bundeskongressen gemeinsam. Er besteht aktuell aus sechs gleichberechtigten Bundessprecher:innen und einer Schatzmeisterin."
In der Folge werden die sieben Sprecher Momo Eich, July Kölbel, Jonna Kühl, Tim Roschig, Kiara Welsch, Emma Böcker und Yasha Domscheit einzeln vorgestellt. Dabei fällt auf, dass den Jungpolitikern ihre Pronomen wichtiger zu sein scheinen als traditionelle Themengebiete linker Politik wie etwa Sozial-, Wirtschafts- oder Friedenspolitik.
Momo Eich wird so vorgestellt:
"Momo ist 24 Jahre alt und nutzt die Pronomen sie und dey. Momo ist im ländlichen Raum aufgewachsen und studiert jetzt in Wuppertal Philosophie. Unter anderem beschäftigt Momo sich mit Verbandsentwicklung, Funktionsweisen des Kapitalismus und mit einer feministischen Kritik daran."
Auch bei July Kölbel wenig zu Sozialem oder Frieden, dafür Interesse am "östlichen Raum". Jonna Kühl interessiert sich für "materialistischen Feminismus". Tim Roschig beschäftigt sich "gerne mit Faschismustheorie", wirkt ansonsten in Text und Bild aber vergleichsweise traditionell.
Bei Emma Böcker sieht die Kurzvorstellung so aus:
"Emma ist 16 Jahre alt, benutzt die Pronomen they und sie und ist Schüler:in an einem beruflichen Gymnasium in Halle (Saale) mit der Fachrichtung Informatik. Emmas Schwerpunktthemen sind Queer- und Netzpolitik sowie die Verbindung dieser Themen mit der Schule. Zudem liegen Emma die Entwicklung und der Aufbau des Verbandes und der Partei DIE LINKE am Herzen."
Und dann ist da noch Yasha Domscheit, Sohn der Linken-Abgeordneten Anke Domscheit-Berg. Über ihn ist zu lesen:
"Yasha ist 23 Jahre alt und benutzt geschlechtsneutrale Pronomen. Yasha studiert Philosophie in Wien und setzt sich im Jugendverband für leichtere Teilhabe und die Entwicklung der Verbandskultur ein. Yashas Themenschwerpunkte sind strukturelle Männlichkeitskritik, Antimilitarismus und Queerfeminismus."
Die "strukturelle Männlichkeitskritik" unterstreicht Domscheit offenbar durch seinen Oberlippenbart, der nur eine Hälfte der Gesichtspartie unter der Nase schmückt. Der Jungpolitiker wertete auch Spott und Kritik am Erscheinungsbild des neuen Vorstands der Linksjugend als rechtsradikal. Auf dem Netzwerk X/Twitter schrieb er am Sonntag:
"im übrigen finde ich, dasz die kritik, wir würden "szenig", und nicht genug wie der "gesellschaftliche mainstream" ausschauen, einen biszchen braunen nachgeschmack hat, aber naja"
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