Die erste nach dem Vollzug der Linken-Spaltung veröffentlichte Wahlumfrage, die bereits den Antritt eines "Bündnisses Sahra Wagenknecht" bei der nächsten Bundestagswahl berücksichtigt, sagt der in Gründung befindlichen neuen Partei aus dem Stand einen Stimmenanteil von 12 Prozent voraus.
Dies geht in erster Linie auf Kosten der AfD, die gegenüber der letzten Wahlumfrage desselben Meinungsforschungsinstituts ohne Wagenknecht-Partei, die am 16. Oktober veröffentlicht wurde, 5 Prozentpunkte einbüßt und "nur" noch auf 18 Prozent kommt, sowie der kleinen, nicht im Bundestag vertretenen Parteien, die zusammen 3 Prozentpunkte abgeben müssen. Davon abgesehen scheinen sich die Wähler der neuen Partei vor allem aus den Nichtwählern zu rekrutieren, denn alle etablierten Parteien büßen kleinere Stimmenanteile in etwa proportional zu ihrer Größe ein.
Überraschenderweise muss Die Linke in dieser Umfrage nur 0,5 Prozentpunkte abgeben, was dafür spricht, dass potenzielle Wagenknecht-Wähler schon zuvor der Partei, der die Politikerin bis heute Morgen angehörte, keine Stimme mehr geben wollten. Die Linke verfehlt in dieser Umfrage den Einzug in den Bundestag deutlich.
Die am Montag veröffentlichte Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut INSA für die Bild-Zeitung durchgeführt. Nach Eigenauskunft der Meinungsforscher wurden dafür 2.004 Personen in der Zeit vom 20. bis 23. Oktober online befragt. Online-Umfragen haben erfahrungsgemäß eine größere Fehlerquote als telefonische Umfragen, INSA selbst beziffert diese mit 2,5 Prozent.
Die prominente Linkenpolitikerin Sahra Wagenknecht hat am Montagmorgen in einer Pressekonferenz ihren Austritt aus der Linken und die Vorbereitung der Gründung einer neuen Partei, die im Januar 2024 vollzogen werden soll, bekannt gegeben. Die neue Partei soll bereits bei den anstehenden Europawahlen teilnehmen, die somit ein erster Test für den Erfolg oder Misserfolg der Neugründung würden.
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