Laut einer aktuellen Umfrage können sich 27 Prozent der Wähler vorstellen, für die neue Partei der Politikerin Sahra Wagenknecht (Die Linke) zu stimmen. Das ergab eine neue Umfrage des Meinungsforschungsinstituts INSA im Auftrag des Springerblatts Bild. Für 55 Prozent der Befragten komme dagegen demnach eine Wahl der Wagenknecht-Partei nicht in Betracht. 18 Prozent konnten oder wollten die Frage nicht beantworten.
Besonders hoch ist das Potenzial für die neue Partei unter Ostdeutschen und bisherigen potenziellen AfD-Wählern. Von Letzteren halten 40 Prozent eine Wahl der Wagenknecht-Partei für denkbar. Unter den Ostdeutschen beträgt dieser Anteil 32 Prozent.
Mögliche Erfolge der neuen Partei gingen damit wahrscheinlich zu Lasten der AfD – wie auch der Partei Die Linke. Mehrere Linkspartei-Bundestagsabgeordnete dürften sich Wagenknecht anschließen, meint die bisherige Co-Fraktionsvorsitzende Amira Mohamed Ali. Der Berliner Tagesspiegel rechnet mit etwa 15 "Überläufern". Die Linke dürfte damit in absehbarer Zeit ihren Fraktionsstatus im Deutschen Bundestag verlieren.
Der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil hat bereits um "heimatlose" Linke-Mitglieder geworben. Der Welt am Sonntag sagte er:
"Wer sich für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität einsetzt und in unserem Land etwas bewegen will, ist in der SPD willkommen. Unsere Türen stehen offen."
Wagenknechts Projekt wird bisher im medialen Mainstream noch vergleichsweise wohlwollend begleitet, eben weil von ihm auch eine Schwächung der AfD erwartet werden kann. Um dauerhaft erfolgreich zu sein, müsste die neue Partei nach Meinung von Beobachtern allerdings viele bislang verbindliche Narrative in den Themenfeldern Klima, Energie, Migration und Außenpolitik samt NATO und Ukraine-Krieg grundsätzlich infrage stellen, statt sie – wie Wagenknecht bisher – nur punktuell zu kritisieren. Käme es dazu, hätten die deutschen Medien wohl ein neues Feindbild.
Sahra Wagenknecht will ihr neues Projekt am Montag kommender Woche um 10 Uhr in der Bundespressekonferenz der Öffentlichkeit vorstellen. Der Name eines dafür bereits gegründeten Vereins lautet: "Bündnis Sahra Wagenknecht – für Vernunft und Gerechtigkeit".
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