Deutlich negative Konjunktursignale sendet der deutsche Einzelhandel. Wie das Statistische Bundesamt mitteilte, gingen vom Einzelhandel weiterhin keine stimulierenden Impulse aus. Der reale Umsatz brach im August zum Vormonat um 1,2 Prozent ein, zum Vorjahresmonat sank dieser sogar um 2,3 Prozent.
Der Umsatz mit Lebensmittel lag auf dem Niveau des Jahres 2015. Damit pendelte sich der reale August-Umsatz unter dem Vor-Corona-Niveau der Jahre 2016 bis 2019 ein.
Ebenfalls schlecht sieht es beim Umsatz Nicht-Lebensmittel und Internet-Handel aus. Gegenüber dem Vorjahresmonat sanken die Umsätze bei Nicht-Lebensmitteln real um 2,2 Prozent. Auch der Internet- und Versandhandel musste mit minus zwei Prozent deutliche Einbußen gegenüber dem Vorjahresmonat hinnehmen.
Damit deutet sich an, dass Deutschland seine wirtschaftliche Krise nicht so schnell überwinden wird. Schuld an der Konsumflaute ist vorrangig das gesunkene Lohnniveau in Deutschland. Inflationsbereinigt mussten die deutschen Arbeitnehmer zuletzt deutliche Reallohnverluste hinnehmen. Erst im zweiten Quartal dieses Jahres konnten die Arbeitnehmer ein kleines Plus von 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum erzielen. In den Quartalen davor fraß die Inflation die Lohnsteigerungen auf.
Ökonomen wie der ehemalige Chefvolkswirt der Welthandelskonferenz Heiner Flassbeck mahnen seit Jahren, dass das Lohnniveau in Deutschland steigen müsse. Der Binnenkonsum in Deutschland sei politisch gewollt kein Segment, von dem Wachstumsimpulse ausgingen. Die deutsche Exportstärke sei der Politik des Lohndumpings geschuldet. Mit dem Wegbrechen des deutschen Geschäftsmodells durch die Russland-Sanktionen und den damit verbundenen hohen Energiekosten, ist es um so drängender den Binnenkonsum zu stärken.
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