Die Financial Times berichtet über die schlechte Lage zahlreicher europäischer Solarhersteller: Demnach wandte sich der Handelsverband der Branche, SolarPower Europe, dem Bericht zufolge am Montag an die Europäische Kommission. In einem offenen Brief von 40 Solarherstellern ist die Rede von steigenden Lagerbeständen und einem "harten Wettbewerb" chinesischer Hersteller um Marktanteile in Europa. Dieser Wettbewerb habe die Preise für Solarmodule seit Jahresbeginn im Durchschnitt um mehr als ein Viertel gesenkt. Konkret heißt es:
"Dies birgt konkrete Risiken für Unternehmen, in die Insolvenz zu gehen, da ihre Aktien erhebliche abgewertet werden."
Wie die Berliner Zeitung am Dienstag berichtet, hat im August der norwegische Solarzellenhersteller Norwegian Crystals Insolvenz angemeldet. Ein weiteres Unternehmen kündigte die Einstellung der Produktion für Ende des Jahres an. Die Versuche der EU, Solarenergie zum größten Energieerzeuger innerhalb der Union zu machen, könnten sich dadurch in Luft auflösen. Bis 2030 sollen 45 Prozent der in der EU verwendeten Energie aus erneuerbaren Energien stammen. In dieser Woche wird das Europäische Parlament erneut darüber abstimmen, ob an diesen Plänen festgehalten werden soll.
Im laufenden Jahr stammen 75 Prozent der gesamten europäischen Solarimporte aus China. Die Herstellung von in Europa produzierten Solarmodulen kostet nach Angaben von SolarPower Europe mehr als das Doppelte im Vergleich zu in China produzierten Solarmodulen. Die Sprecherin des Verbands, Walburga Hemetsberger, sagte gegenüber der Financial Times:
"Wir sind uns alle einig, dass der ungebremste Preisverfall ein kritisches Risiko für den Sektor darstellt und die Staats- und Regierungschefs der EU dringend Maßnahmen ergreifen müssen."
Seit einigen Jahren versucht man in Brüssel zwanghaft, die Energieträger auf "klimafreundlich" zu trimmen – zusammen mit den Sanktionen gegen Russland könnte sich das nun bitter rächen.
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