Die Veröffentlichung eines Fotos des Entertainers Harald Schmidt beim Sommerfest der Schweizer Wochenzeitung Die Weltwoche sorgt weiterhinim Netz für kontroverse Wahrnehmungen und Stellungnahmen. Das vollkommen unspektakuläre Gruppenbild, aufgenommen auf einer Veranstaltung mit Medienschaffenden und Politikern, zeigt dabei Schmidt mittig stehend, neben Hans Georg Maaßen, dem ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV), und dem Journalisten Matthias Matussek. So kommentierte die Spiegel-Mitarbeiterin Müller, Arbeitsschwerpunkt: "AfD, Innere Sicherheit und sexualisierte Gewalt":
Nun meinten zwei ehemalige vorteilsnehmende Zöglinge von Harald Schmidt, Klaas Heufer-Umlauf und Jan Böhmermann, sich innerhalb weniger Tage nachdrücklich von ihrem ehemaligen "Vorbild" distanzieren zu müssen. Wenig überraschend provozierte dabei "Krawallschachtel" Böhmermann (Zitat Harald Schmidt) in zuletzt gewohnter Selbstverständlichkeit. Laut einem Bild-Artikel kommentierte Böhmermann in seinem Podcast "Fest & Flauschig" zur Causa "Schmidt-Foto". Dazu heißt es zitierend:
"Für Böhmermann ist die Zeitung 'rechtsextrem, wirklich antisemitisch und russlandfreundlich'. Schmidt habe 'gewusst, welche Leute da rumstehen'."
Für Böhmermann sei es daher nicht nachvollziehbar, dass Schmidt "überhaupt das Sommerfest der Weltwoche besucht habe". Bekannt kalkulierend legte der ZDF-Moderator nach, um rein provokativ laut Bild seinen Hörern mitzuteilen:
"Böhmermann zieht auch einen Nazi-Vergleich, spricht von einem 'Rotkreuz-Dampfschiff nach Paraguay zum Jahresfest des Völkischen Beobachters'. Der Nazi-Zeitung des Dritten Reiches, die gegen Juden hetzte und Hitlers Propaganda verbreitete."
Die verbale Attacke könnte eine verspätete Reaktion Böhmermanns auf Aussagen Schmidts in einem Interview aus dem letzten Jahr darstellen. Befragt zur Sendung ZDF-Magazin Royal, mit Moderator Jan Böhmermann, antwortete Schmidt:
"Kenne ich gar nicht. Weit unterhalb meiner Wahrnehmungsschwelle."
Im Jahr 2019 kommentierte Schmidt zur ZDF-Personalie Böhmermann:
"Ich wusste schon früh, dass es Böhmermann als Moderator nie schaffen würde. Aber dass er es als Krawallschachtel sehr weit bringen würde, wusste ich auch. Ich glaube, man wäre ihn dort gerne los. Beim ZDF kotzt man doch im Strahl, wenn man sieht, welchen Ärger er wieder einbringt. Aber irgendein Medienmensch muss denen gesagt haben: Der lässt euch jung aussehen, der sorgt für Klicks und Randale in den Netzwerken, der hat eine große Medienpräsenz. Lasst den mal weiter zappeln."
Dass Schmidt nicht falsch lag mit seiner Vermutung, belegt die jüngste Tatsache, dass Arne Schönbohm, ehemaliger Chef der deutschen Cybersicherheitsbehörde, aktuell das ZDF auf Schmerzensgeld in Höhe von 100.000 Euro verklagt, ausgehend von einer diskreditierenden Fehlinformationskampagne von Jan Böhmermann in seiner Sendung "Magazin Royale". Böhmermann arbeitete als sogenannter "Gagschreiber" für Harald Schmidt.
Klaas Heufer-Umlauf, ebenfalls ehemaliger Zuarbeiter der "Harald Schmidt Show!", zeigte sich zur schlichten Banalität eines Gruppenfotos eher "menschlich enttäuscht". So ließ er in einem Podcast die Zuhörer wissen:
"Man zweifelt an sich selbst, dass man mal eine Art Bewunderung – für Schmidt – hatte. Dass der da freiwillig zu Hause losfährt, dahin geht, genau wissend, wer da alles ist und sich freut auf einen herrlichen Abend mit guten Gesprächen mit Hans-Georg Maaßen und anderen Aussortierten. Er adelt da den ganzen Laden, indem er dort wahrscheinlich der Einäugige unter den Blinden ist. Es sind wahrscheinlich die Einzigen, die sich für seine kultigen Kult-Interviews (...) interessieren."
Harald Schmidt äußerte sich nun selbst zu den irritierenden Wahrnehmungen und Attacken. Die Hamburger Wochenzeitung Die Zeit erläuterte für seine Leser einleitend, dass Schmidt "zusammen mit zwei Männern fotografiert wurde, die als Vertreter der "Neuen Rechten" gelten. Wollte er mit dem Bild provozieren?" (Bezahlschranke). Schmidt gab zu Protokoll:
"Ich habe vor 30 Jahren zum letzten Mal ein Foto gemacht, bei dem ich mir vorher nicht überlegt habe, warum ich es mache (...) Letzten Endes bin ich Autor. Ich verwerte das, was ich erlebe, auf der Bühne. Ich gehe dorthin, wo ich Material erwarte (...) Ich lasse mich ja nicht bei ungefähr 400 Gästen vorher briefen, was der und der vorher gemacht haben."
Sollte dies zukünftig zur persönlichen Absicherung generell nötig sein, könnte er ja auch nicht mehr ins Fußballstadion gehen.
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