"Wertebasierte Kommunikation": Baerbock will jetzt undiplomatische Diplomaten

Die deutsche Außenministerin verordnet ihren Diplomaten einen neuen Kommunikationsstil. Darin soll sich die wertebasierte deutsche Außenpolitik ausdrücken. Mit der Implementierung der konfrontativen Kommunikationsstrategie hat sie einen ehemaligen Spiegel-Journalisten beauftragt.

Deutsche Diplomaten sollen im Ausland agieren wie die Chefin, berichtet der Spiegel. Außenministerin Annalena Baerbock wünscht sich von den deutschen Botschaftern mehr Einmischung, mehr Präsenz und eine klare Haltung. Das repräsentiere die wertebasierte deutsche Außenpolitik. Diplomatische Zurückhaltung war gestern. 

Um den neuen Stil durchzusetzen, hat sich Baerbock Hilfe ins Haus geholt. Der ehemalige Spiegel-Journalist Ralf Beste soll die deutschen Diplomaten mit der neuen Kommunikations-Strategie der Ministerin vertraut machen. Beste wechselte 2014 vom Spiegel ins Auswärtige Amt, bekleidete dann den Botschafterposten in Wien. Er soll nun die haltungs- und wertebasierte Kommunikationskultur unter seinen Kollegen etablieren und implementieren. 

Abwägen und zuhören seien weiterhin Elemente der Außenpolitik, sagte Baerbock beim jährlichen Empfang der Botschafterkonferenz im Weltsaal des Auswärtigen Amts.

"Aber im Zweifel auch gegenhalten. Das ist die Kommunikation für Außenpolitik im 21. Jahrhundert."

Dass man sich mit dem neuen, auf klare Kante angelegten Stil der außenpolitischen Kommunikation nicht nur Freunde macht, ist der Chefin im Außenamt durchaus bewusst. Ihren Botschaftern sichert sie daher schon vorab Rückhalt zu und forderte die auf Um- und Vorsicht trainierten Diplomaten zum Mut zur Konfrontation auf. 

"Ich weiß, das sagt sich so theoretisch auf einem Podium immer einfacher, als wenn man das real erlebt. Und ein Shitstorm, ich kann da ein Lied von singen, fühlt sich manchmal nicht so einfach an", sagte Baerbock. "Und wenn der Shitstorm kommt, dann stehen wir dort gemeinsam", fügte sie hinzu. 

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