Dresden: Proteste gegen Moschee-Bau

Die Bewegung "Freie Sachsen" will einen Protestmarathon gegen den Bau einer neuen Moschee unweit des Botanischen Gartens in Dresden starten. Wenig überraschend formiert sich auch ein Gegenprotest.

Etwa 200 Demonstranten sind in Dresden auf die Straße gegangen, um gegen den geplanten Bau einer Moschee in ihrer Stadt zu demonstrieren. "Kein Jihad in unserer Stadt" skandierte eine Gruppe der Zugteilnehmer, auch entsprechende Plakate waren zu sehen.

Anlass für den Protest sind die Pläne, eine neue Moschee am Marwa Elsherbiny Kultur- und Bildungszentrum an der Marschnerstraße zu bauen. Der bisherige Flachbau stoße an seine Grenzen, teilte Radio Dresden mit ‒ die neuen Räume sollen Platz für rund 300 Muslime geben. 

Die Demo der Moschee-Gegner am Freitag, die mit einer Kundgebung am Neumarkt endete, wurde von den "Freien Sachsen", die im Mainstream als "rechtsextreme Kleinstpartei" bezeichnet werden, und der "Initiative Dresden gegen Moschee - (Neu)Bau" organisiert.

Die Veranstalter teilen Videos des Protestzugs im Internet und rufen die Bürger zur Unterschriftensammlung gegen den Moschee-Bau auf. Sie versichern: "Der Protest steht gerade erst am Anfang, gemeinsam werden wir den Bau verhindern!"

Radio Dresden hält die Befürchtungen der Protestbewegung für  nicht unbegründet. Die radikal-islamistische Muslimbruderschaft könnte dort tatsächlich Fuß fassen, schreibt das Portal. Der Imam des Kulturzentrums, auf dessen Grundstück die Moschee gebaut werden soll, wurde vom Verfassungsschutz wegen seiner Nähe zu der Bruderschaft beobachtet. Die Sicherheitsbehörden warnten schon vor Jahren vor dem deutschen Ableger der Muslimbrüder. Von der Islamisten-Bewegung gehe mittelfristig eine Gefahr für die Demokratie aus, so der Verfassungsschutz.

Wenig überraschend formiert sich bereits eine Gegenbewegung zur Protestbewegung. Organisiert wird sie von der Stiftung Frauenkirche, zu deren Kuratorium bezeichnenderweise Bundeskanzler Olaf Scholz und Ministerpräsident Michael Kretschmer gehören. Sie rief am Freitag zum Gegenprotest auf. Man wolle ein Zeichen für Glaubensfreiheit setzen. Die Frauenkirche solle außerdem nicht als Anti-Islam-Kulisse missbraucht werden, heißt es in dem Aufruf.  

"Die Stiftung Frauenkirche Dresden möchte die für Freitag geplanten Aufzüge, mit denen Menschen muslimischen Glaubens verunglimpft und der Bau einer Moschee verhindert werden sollen, nicht unwidersprochen lassen", teilen die Verantwortlichen der Stiftung mit.

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