Die Gelegenheit könnte kaum günstiger sein: Die Meinungsumfragen zeigen, die Zufriedenheit der Deutschen mit der Bundesregierung ist im Keller. Weder die Oppositionsparteien CDU noch die Partei Die Linke werden als echte Alternativen wahrgenommen. Einzig die AfD profitiert von der Unzufriedenheit der deutschen Wähler und erklimmt ein Umfragehoch nach dem anderen.
Eine neu gegründete Partei von Sahra Wagenknecht käme aus dem Stand auf ein zweistelliges Ergebnis, ermitteln Meinungsforschungsinstitute. Eine Alternative im linken Parteienspektrum fehlt in Deutschland. Die Linke, einstmals als linke Partei angetreten, verweigert ihrem traditionellen Klientel inzwischen die politische Repräsentation und ist ganz weit Richtung Mitte gerutscht – mit ihrer Haltung zu Waffenlieferungen, zu Russland und zum Ukraine-Krieg in weiten Teilen der Partei sogar noch rechts über die Mitte hinaus. Das Umfeld für eine erfolgreiche Neugründung einer Partei ist daher ideal, zumal ein großer Teil der potenziellen AfD-Wähler bekennt, die Partei nur aus Mangel an echter Alternative zur Politik der etablierten Parteien wählen zu wollen.
Wie das Politik-Magazin Cicero jetzt meldet, steht die Neugründung einer Wagenknecht-Partei kurz bevor. Die Vorbereitungen sind am Laufen. Wagenknecht plant allem Anschein nach, mit der neuen Partei zu den Europawahlen im kommenden Jahr anzutreten. Dafür spricht, dass sie bereits nach potenziellen Kandidaten Ausschau hält. Demnach befindet sich die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guérot im Gespräch mit Wagenknecht über eine mögliche Kandidatur. Guérot sagte dazu:
"Wichtig zu betonen ist mir, dass ich nur ein Angebot unterbreiten kann. Die Entscheidung über eine mögliche Kandidatur von mir müssen die Protagonisten einer neuen Partei treffen."
Guérot vertrat ähnlich wie Wagenknecht eine maßnahmenkritische Position während der COVID-19-Pandemie und setzt sich jetzt für eine diplomatische Lösung des Ukraine-Konflikts ein. Europapolitisch plädiert Guérot für ein Europa der Regionen.
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