Einmal im Jahr gibt der Deutsche Beamtenbund die "Bürgerbefragung Öffentlicher Dienst" in Auftrag. Die Erhebung ermittelt unter anderem das Vertrauen in die Lösungskompetenz der Bundesregierung, die Zufriedenheit der Deutschen mit dem Service des Öffentlichen Dienstes sowie das Ansehen unterschiedlicher Berufsgruppen in der deutschen Bevölkerung.
Die Ergebnisse sind zum Teil ernüchtern. Rund 70 Prozent der Befragten glauben, dass der Staat nicht in der Lage sei, aktuelle Probleme zu lösen. In der Studie heißt es dazu:
"Dass der Staat angesichts der Fülle seiner Aufgaben und Probleme überfordert sei, meint aktuell mit 69 Prozent eine deutliche Mehrheit der Befragten insgesamt und auch eine Mehrheit in nahezu allen Bevölkerungs- und Wählergruppen. Lediglich die Anhänger der Grünen sehen mit einer knappen Mehrheit den Staat derzeit noch in der Lage, mit den vielfältigen Aufgaben zurechtzukommen."
Damit ist der Prozentsatz derjenigen, die den Staat überfordert sehen, im Vergleich zum Vorjahr nochmals um drei Prozent gestiegen. Vor allem im Bereich Asyl- und Flüchtlingspolitik, in den Bereichen Schul- und Bildungspolitik sowie in der Klima- und Umweltpolitik zweifeln immer mehr Menschen an der Fähigkeit des Staates zur Problemlösung.
Das Ranking des Ansehens einzelner Berufsgruppen führen Feuerwehrleute und Krankenpfleger an, gefolgt von der Berufsgruppe der Ärzte und Altenpfleger. Am unteren Ende der Scala finden sich unter anderem Politiker und Beamte.
Beachtenswert ist, dass das Vertrauen in Journalisten in den vergangenen Jahren eingebrochen ist. Im Jahr 2007 genossen Journalisten noch bei 47 Prozent der Deutschen ein hohes oder sehr hohes Ansehen. Dieser Wert ist kontinuierlich zurückgegangen und im Jahr 2023 auf den Wert von 31 Prozent gesunken.
Die wichtigste Aufgabe des Staates sehen die Deutschen in der Aufrechterhaltung der sozialen Gerechtigkeit der Gesellschaft. 93 Prozent der Befragten stimmen der Aussage zu, dies sei eine wichtige oder sehr wichtige Aufgabe des Staates.
Dass Deutschland der Ukraine zivile und humanitäre Hilfe leistet, finden 73 Prozent der Deutschen wichtig oder sehr wichtig. Am unteren Ende der Skala findet sich die Zustimmung zur Lieferung von schweren Waffen: Nur 22 Prozent der Teilnehmer halten die Lieferung von schweren Waffen für sehr wichtig, 34 Prozent für wichtig.
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