Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im Juni stark gedrosselt, wie die FAZ berichtet. Demnach produzierten Industrie, Bau und Energieversorger saison- und kalenderbereinigt 1,5 Prozent weniger als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Für einige "Experten" komme das überraschend: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hätten "lediglich" mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet.
Die Industrie allein betrachtet produzierte im Juni 1,3 Prozent weniger als im Vormonat. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unter dem Stellvertretenden Bundeskanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) kommentierte das Geschehen mit den Worten:
"Der Ausblick für die Industriekonjunktur bleibt trotz der zuletzt wieder zunehmenden Nachfrage eingetrübt, weil diese stark durch Schwankungen bei Großaufträgen geprägt war."
Daran scheint sich auch in naher Zukunft nichts zu ändern: Frühindikatoren – wie etwa der Ifo-Geschäftsklimaindex – zeigen, dass die seit drei Quartalen in Folge nicht mehr gewachsene deutsche Wirtschaft nach wie vor in einer Rezession steckt. Das muss offenbar vor allem der deutsche Mittelstand ausbaden: Dieses Segment schrumpft immer stärker, auch im EU-Vergleich. Der Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG meint: "Die schlechte Stimmung bei Unternehmen deutet auf eine anhaltende Lethargie hin." Der Chefökonom bei der Commerzbank AG Jörg Krämer betont:
"Die deutsche Wirtschaft dürfte im zweiten Halbjahr erneut schrumpfen."
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