Am Mittwochmorgen riefen erschrockene Einwohner der Landeshauptstadt Potsdam und südwestlicher Stadtteile von Berlin Polizei und Feuerwehr an und berichteten von lauten Geräuschen, die sie für Explosionen hielten. Die ersten Berichte in sozialen Netzwerken lauteten dann auch, es habe in Potsdam mehrere Explosionen gegeben.
Schnell stellte sich heraus, dass die Knallgeräusche, die die Bürger beunruhigten, eine andere Ursache hatten. Keine friedliche zwar, aber eine, die nicht unmittelbar mit Gefahr für Leib und Leben verbunden ist. Die Potsdamer Feuerwehr gab dann auch um 11:13 Uhr auf ihrem X-Account Entwarnung:
"Soeben haben wir die Rückmeldung erhalten, dass es sich tatsächlich um Übungsflüge des @Team_Luftwaffe handelt. Da dort heute im Laufe des Tages weitere Übungsflüge geplant sind, kann es also weiterhin vorkommen, dass es knallt."
Zuvor hatte die Feuerwehr noch getwittert:
"Bei den eben gehörten Knallgeräuschen handelt es sich wahrscheinlich wieder um Überschallflüge des @Team_Luftwaffe und dem daraus resultierenden #Überschallknall. Wir klären das gerade ab. Bitte wählen Sie deswegen nicht den Notruf."
Die "Explosionen" waren somit mehrere Fälle eines akustischen Phänomens, das durch Kampfjets der Luftwaffe, die mit Überschallgeschwindigkeit flogen, erzeugt wurde und das als Überschallknall bezeichnet wird. Im konkreten Fall handelte es sich um Eurofighter. Der Überschallknall ist die hörbare Auswirkung der Stoßwelle, die auftritt, wenn sich ein Körper mit Überschallgeschwindigkeit durch ein Medium, in diesem Fall durch die Atmosphäre, bewegt. Laienhaft lässt es sich auch so beschreiben, dass der Knall entsteht, indem das mit Überschallgeschwindigkeit fliegende Flugzeug sein eigenes Geräusch überholt. Die Schallwellen überlagern sich und kommen bei den Ohrenzeugen auf dem Erdboden als ein lauter Knall an.
Einwohnern der westlichen Bundesländer, wo die Bundeswehr regelmäßig Übungsflüge durchführt, ist dieses Phänomen bestens vertraut und ruft dort keine Beunruhigung hervor. Über der ehemaligen DDR (mit Ausnahme Mecklenburg-Vorpommerns) und über ganz Berlin hatte die Luftwaffe nach 1990 auf Übungsflüge weitgehend verzichtet, sodass sich nur noch die Älteren daran erinnern, wie Jets der Sowjetarmee oder der NVA ähnliche Geräusche verursacht hatten.
Da die Bundeswehr vor einiger Zeit angekündigt hat, den ostdeutschen Luftraum wieder verstärkt zu nutzen, werden sich die Berliner und die Ostdeutschen wohl oder übel wieder daran gewöhnen müssen.
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