Bei einem Brand im zehnten Stock eines Hochhauses in Berlin-Kreuzberg sind zwei Menschen am Freitag aus dem Gebäude gesprungen und ums Leben gekommen. Wie ein Feuerwehrsprecher sagte, seien sie trotz Reanimation noch an der Unfallstelle gestorben. Medienberichten zufolge handelt es sich um einen Mann und eine Frau. Nach ersten Informationen hat mindestens eine Wohnung in dem Hochhaus in der Lindenstraße 77 komplett gebrannt. Das Haus befindet sich direkt neben dem Jüdischen Museum. Das Feuer war am Freitagnachmittag gegen 16:27 Uhr in der Wohnung der beiden Personen im zwölften Stock des Gebäudes mit insgesamt 15 Etagen ausgebrochen.
Nach Informationen der Berliner Zeitung wollten die Rettungskräfte das Sprungtuch gerade aufbauen, als die Bewohner der Brandwohnung sprangen. So verfehlten sie das Sprungtuch sehr knapp und verstarben vor Ort. Das betroffene Haus wurde zum Teil evakuiert. Nach Aussage von Anwohnern hat es in dem Gebäude schon einmal gebrannt. Grund dafür sei ein Problem mit der Elektrizität gewesen. Abgesehen von den beiden Toten gehen die Rettungskräfte von mehreren Verletzten aus. Die Betroffenen wurden am Freitagabend von einem Psychologen-Team betreut. Die Ermittler sicherten am Freitagabend noch die Spuren. Mehr als 160 Einsatzkräfte waren den Angaben der Feuerwehr zufolge vor Ort.
Der Zeuge Mariusz S., der im Erdgeschoss des Hauses gegenüber wohnt, sagte der dpa, er habe den Brand bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Aus der Brandwohnung habe er Hilferufe gehört. Die Frau sei dann sehr schnell auf der Flucht vor den Flammen gesprungen. Der Mann habe sich zunächst an den Balkon geklammert. Dann habe er jedoch losgelassen, bevor die Feuerwehr das Sprungkissen ganz habe öffnen können. Laut Medienberichten soll das Geschehen für mehrere Augenzeugen traumatisch gewesen sein.
Ein Sprecher der Feuerwehr sagte, falsch parkende Autos hätten das Ausfahren einer Drehleiter verzögert. Allerdings sei auch die Drehleiter für diese Höhe nicht ausreichend gewesen. "Bei einem Hochhaus ist der Rettungsweg innen gelegen", sagte der Sprecher. Üblicherweise würde man nicht versuchen, jemanden aus dieser Höhe von außen zu retten. Nach dem Sprung seien die beiden Menschen rettungsärztlich versorgt worden. Allerdings seien beide vor Ort gestorben.
Der Brand war nach Angaben der Feuerwehr bereits nach einer guten halben Stunde gegen 17:06 Uhr gelöscht. Das Feuer habe in dem aus Beton errichteten Haus nicht auf andere Wohnungen übergegriffen. Die Brandursache ist noch unklar und wird von der Polizei Berlin ermittelt.
Mehr zum Thema - Heftiger Sturm sorgt für Chaos in Berlin: Feuerwehr im Ausnahmezustand