Bei der Rundfunk-Kommission hat rbb-Interimschefin Katrin Vernau einen Mehrbedarf für ihr Haus für die Jahre 2025 bis 2028 in Höhe von 150 Millionen Euro angemeldet – das entspricht einer Erhöhung von acht Prozent. Vor dem Hintergrund des Luxus-Skandals um rbb-Intendantin Patricia Schlesinger findet nicht nur die B.Z. das Vorpreschen als "erstaunlich, denn: Vernau war nach dem Prunk- und Protzskandal im September zum RBB gekommen – mit einem straffen Sparprogramm. Die Betriebswirtin feuerte die teuren Direktoren, strich Bonuszahlungen und Ruhegelder, stoppte das geplante 'Digitale Medienhaus'. Und kürzte beim Programm."
Vernau begründete ihre Forderung gegenüber der dpa folgendermaßen:
"Wenn wir erst mal auf eine Beitragsanpassung warten müssten, dann haben wir einen erheblichen Druck im Budget. [...] Das heißt, wir müssten unweigerlich die nächste Sparrunde einläuten. Wenn keine Beitragsanpassung kommt, kann man auch keine Tarifsteigerung machen."
Doch der Rundfunkrat dankte Vernau das "Aufräumen" nicht, ihre Bewerbung als "Dauer-Intendantin" wurde nicht angenommen. Gegenüber der dpa erwiderte sie daher angesäuert: "In jedem Unternehmen, wo die komplette Geschäftsleitung geht, schaut man, dass man die Leitung so schnell wie möglich wieder auf ordentliche Beine stellt. Und in der Krise würde man es noch dringlicher ansehen normalerweise, aber im RBB offensichtlich nicht."
Der rbb ist nach wie vor auf der Suche nach einem neuen Verwaltungsdirektor sowie einem Chef für Betrieb und Produktion. Vernau betont: "Wir hätten noch eine andere Schlagkraft gehabt, wenn ich mein Team noch hätte komplettieren können. Der Vorwärtsgang muss jetzt eingeschaltet werden." Doch daraus wird nun nichts mehr. Ihre Nachfolgerin Ulrike Demmer wird sich darum kümmern. Vernau kehrt im September zum WDR nach Köln zurück und nimmt dort wieder ihren alten Posten als Verwaltungsdirektorin wahr. Höhere GEZ-Gebühren wird es aber weder für den rbb noch den WDR geben: Mehrere Ministerpräsidenten haben sich schon dagegen ausgesprochen – nicht zuletzt spricht die aktuelle Wirtschaftskrise mitsamt Rekordinflation dagegen.
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